SAPs Tempo bereitet Kunden Sorgen

25.01.2006
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany
Die Walldorfer halten ihre Wettbewerber auf Distanz. Gefahr droht allenfalls von Kunden, die sich neuer Technik verweigern.

Wer kann SAP gefährlich werden? Das Softwareunternehmen verfügt dank des 1993 eingeführten Erfolgsprodukts "R/3" über eine große installierte Basis und ist im Geschäft für Business-Software klarer Marktführer.

Hier lesen Sie ...

  • wie SAP Kunden von den Enterprise Services Architecture überzeugen will;

  • wie Anwender zu ESA stehen;

  • über SAPs Konkurrenten;

  • welche Branchen und Marktsegmente der Konzern künftig ins Visier nimmt.

In Zahlen ausgedrückt: SAPs Anteil am Geschäft mit Enterprise-Resource-Planning-Lösungen liegt nach Angaben des Beratungshauses Gartner knapp unter 30 Prozent weltweit. Der größte Konkurrent Oracle, der über ein ähnliches Produktportfolio verfügt, hält etwa 13 Prozent.

An diesem Rückstand konnten zumindest bisher auch die Kampfansagen von Oracle-Chef Lawrence Ellison (er prophezeite SAP einen "nuklearen Winter") nichts ändern.

Im vierten Quartal des mit dem Kalenderjahr 2005 endenden Geschäftsjahres konnten die Walldorfer ihre Softwarelizenzeinnahmen um 18 Prozent auf 1,180 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum steigern.

Stärken

  • Globale installierte Basis,

  • zukunftsweisende Produktstrategie,

  • Marktführer bei ERP,

  • gute finanzielle Situation,

  • keine Integration von gekauften Produkten erforderlich,

  • eigene Infrastrukturplattform Netweaver und damit Potenzial für indirektes Geschäft über Partner.

Wachstum erzielt SAP da, wo es Oracle am meisten wehtut, nämlich in dessen US-amerikanischem Heimatmarkt. Dort kletterte SAPs Softwarelizenzumsatz um 35 Prozent auf 315 Millionen Euro. Im asiatisch-pazifischen Raum konnte SAP mit 131 Millionen Dollar ein Viertel mehr einnehmen.

Noch trägt die Region Europa, Naher Osten und Afrika mit 625 Millionen Euro am meisten zum Geschäft bei, dies jedoch mit einem vergleichsweise geringen Wachstum von acht Prozent. Im Heimatmarkt Deutschland betrug der Zuwachs sogar nur noch zwei Prozent auf 238 Millionen Euro. Eigenen Angaben zufolge ist SAP unter anderem deshalb in den USA gewachsen, weil Softwarekäufer von der aggressiven Akquisitionsstrategie Oracles abgeschreckt wurden. In Walldorf hofft man, den Datenbankhersteller auch künftig auf Distanz halten zu können.

Schwächen

  • Produkteinführung ist komplex,

  • viele Kunden halten an R/3 fest,

  • wenig Erfolg mit SAP Business One.