IT intim - Die Sorgen der CIOs

SAP für Versicherungen - das Risiko ist beherrschbar

12.05.2011
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Post-Merger-IT-Integration

Nach der Fusion von HDI und Gerling haben wir zunächst zwei nicht zueinander passende Systemwelten parallel betrieben - auch wenn sie in ein gemeinsames Rechnungswesen mündeten. Diese Redundanzen wollten wir aber nicht ewig weiterführen, zumal die Kernsysteme beide am Ende des Lifecycle angelangt waren. Also mussten wir entscheiden, wie wir die Post-Merger-IT-Integration bewerkstelligen wollten.

Unsere Strategie heißt hier: "Reuse vor Buy vor Make". Das heißt: erst den Bestand sichten, dann den Markt und schließlich die Option einer Neuentwicklung. Tatsächlich konnten wir knapp die Hälfte der Anwendungen - wenn auch mit erheblichem Aufwand - weiterverwenden, beispielsweise das Schadensystem von HDI und das Partnersystem von Gerling. Der andere Teil der Applikationen war, wie gesagt, technologisch nicht auf dem aktuellen Stand und von unterschiedlichen Geschäftsfeldern und Prozessen geprägt, so dass die Nutzung wenig Synergien, dafür aber Reibungsverluste und hohe Lifecyle-Kosten versprach.

Diese Anwendungen mit einer noch nicht zusammengewachsenen Mannschaft in verschiedenen Konzerngesellschaften neu zu entwickeln, war ebenfalls nicht sehr verlockend. Deshalb entschieden wir uns, direkt von der Koexistenz der Alt-Systeme auf eine neue (Standard-)Software umzusteigen und eine zukunftsfähige Lösung für den Konzern bereitzustellen.

In diesem Jahr beginnen wir mit dem Roll-out, und wenn wir damit erfolgreich sind, werden eventuell weitere Versicherer von unserem Weg überzeugt. Dann lassen sich Commodity-Themen wirtschaftlich vorteilhaft auf einer gemeinsamen Plattform entwickeln.