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Qualitätsinhalte nur noch gegen Bezahlung?

Rupert Murdoch will Ende der Gratiskultur im Netz

07.08.2009

Auf dem Weg zur "Internet-Gema"?

Auch rechtliche Hürden stehen für die Verleger im Weg. Denn bisher gibt es keine Gesetzesgrundlage, um Aggregatoren wie etwa Google News oder Yahoo!, die auf ihren Plattformen die Links zu den Nachrichtenseiten kostenlos zusammenführen, zur Kasse zu bitten. Die großen Medienhäuser fordern eine Reform des Urheberrechts, das bisher vor allem den Journalisten schützt. Von einem sogenannten Leistungsschutz, den bereits etwa Plattenfirmen genießen, wollen auch die Medienhäuser im Internet profitieren. In einer "Hamburger Erklärung" haben sich führende deutschen Häuser für den "Schutz des geistigen Eigentums" gemeinsam stark gemacht.

Im Gespräch für neue Erlösmodelle sind etwa eine "Internet-GEMA" oder eine "Kultur-Flatrate". Für die Tatsache, dass sie die technischen und organisatorischen Voraussetzungen schaffen, um Nachrichten im Netz überhaupt lesen zu können, wollen die Verlage Geld haben. Das sehen einige Medienleute skeptisch. Für sie öffnet der Verkehr über Google die Chance, möglichst hohe Klickraten zu bekommen und die Nutzer auf Werbung auf den eigenen Seiten zu lenken.

"Das Gesetz des Marktes lautet: Über das Reichweitenwachstum ist mit Werbung definitiv mehr Geld zu verdienen als mit Paid Content. Dem kann man sich - zumindest als deutschsprachiges Online-Medium - kaum entziehen," sagt Anton Notz, Leiter Electronic Media der Gruner+Jahr-Wirtschaftsmedien.

Auch "Internet-Papst" Jeff Jarvis hält Bezahl-Modelle für "aussichtslos", wenn nicht sogar "selbstmörderisch", weil sie den Konkurrenten Tür und Tor öffne, wie er im Londoner "Guardian" am Donnerstag schrieb. Als Verfechter der sogenannten "Link-Ökonomie" warnt Jarvis die traditionellen Medien: "Wer sich hinter Bezahlmauern verschanzt, schließt sich vom Internet selber aus."

Hinweis: Bei "Spiegel Online" und beim "Guardian" laufen gerade Online-Abstimmung zur Frage, ob kostenpflichtiger Qualitätsjournalismus online eine Chance hat. Bislang sieht es danach aus, als ob dem nicht so wäre - das ist aber auch nicht anders zu erwarten, wenn man die Leser fragt, die zur Kasse gebeten werden sollen. (dpa/tc)