Rückverfolgbarkeit spart Millionen

18.01.2006
Von Robert Gammel

Rückverfolgbarkeit von Bauteilen

Ziel der Initiative ist es, ein durchgängiges System zu entwickeln, mit dem sich bei Qualitätsproblemen einzelne Komponenten entlang der gesamten Lieferkette bis zum jeweiligen Hersteller zurückverfolgen lassen. Konkret sollen die Seriennummern der im Auto eingebauten Teile mit der Fahrgestellnummer verknüpft werden. Im Rahmen des Projekts werden branchenunabhängige Softwaremodule und Standards für die Abbildung komplexer Logistikprozesse geschaffen. Das Vorhaben stößt nicht nur bei den beteiligten Unternehmen auf reges Interesse: Das Konsortium zählt zu den elf Gewinnern des vom Bundeswirtschaftsministerium ausgeschriebenen Technologiewettbewerbs "Next Generation Media", in dessen Rahmen insgesamt 40 Millionen Euro an Fördergeldern vergeben wurden.

Dass die Leitung des Projekts nicht bei den großen Automobilkonzernen, sondern dem vergleichsweise kleinen Second-Tier-Zulieferer Keiper liegt, erklärt sich aus dessen praktischer Erfahrung: Das in Kaiserslautern beheimatete Unternehmen hat vor sechs Jahren begonnen, seine interne Lieferkette mittels produktionsnaher IT-Systeme transparenter zu machen.

Steckbrief

Projektart: Entwicklung und Einführung einer IT-Lösung für die durchgängige Rückverfolgbarkeit von Bauteilen.

Branche: Automobilindustrie.

Zeitrahmen: von September 2005 bis August 2008.

Stand heute: Erstellung von Lasten- und Pflichtenheft, Vorbereitung der Prozessanalyse.

Beteiligte Unternehmen: Keiper, Volkswagen, Daimler-Chrysler, Verband der Automobilindustrie (VDA), Lehrstuhl Maschinenbauinformatik der Ruhr-Universität Bochum, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), IBS, TBN und IBM Business Consulting Services.

Herausforderung: Vernetzung von mehreren Insellösungen, Verbesserung der RFID-Technik für die Produktion mit Metallen, Schaffung von Standards für den Austausch von Logistikdaten sowie Wirtschaftlichkeitsnachweis für die Gesamtlösung.

Komplexe Produktionsflüsse

Die Notwendigkeit für eine Tracking-Lösung resultierte unter anderem aus der komplexen Produkt- und Produktionsstruktur des Unternehmens, das weltweit fast alle Automobilhersteller mit Sitzkomponenten beliefert. Standardteile werden in großen Stückzahlen in einem internationalen Fertigungsverbund hergestellt. Da die einzelnen Teile in verschiedenen Werken gefertigt und montiert werden, ergeben sich komplexe Waren- und Produktionsflüsse. Treten Probleme auf, gestaltet sich die Fehlersuche dementsprechend schwierig.