Folge: Anwendungen können abstürzen

Rerouting-Funktionen in Windows 2000 sind fehlerhaft

10.11.2000
FRAMINGHAM (IDG) - It''s not a feature, it''s a bug: Eine neue Funktion in Windows 2000 bereitet Anwendern Probleme: Ein Mechanismus, der beim Ausfall eines Gateways den Datenverkehr im Netz auf ein anderes umlenken soll, kann Anwendungs-Sessions zum Abstürzen bringen.

Stolz verkündet Microsoft die Stabilität seines Server-Betriebssystems Windows 2000. Doch ein Fehler in dem darin enthaltenen Verfahren Dead Gateway Detection and Recovery (DGDR) wirft die Frage auf, ob das Produkt wirklich hält, was der Hersteller verspricht.

DGDR erlaubt Anwendern, eine Liste mit Gateways im Netz zu erstellen, über die der Datenverkehr geroutet wird. Fällt eines davon aus, sollen Übertragungen auf Basis des Transmission Control Protocol/Internet Protocol (TCP/IP) automatisch auf ein anderes Gateway umgeleitet werden. Experten der CW-Schwesterpublikation "Network World" haben bei Tests allerdings herausgefunden, dass diese Funktion bei bestimmten Anwendungen Probleme bereitet, sie im Extremfall sogar zum Abstürzen bringen kann.

DGDR funktioniert laut Microsoft nur bei TCP-basierten Diensten, nicht jedoch bei auf dem User Datagram Protocol (UDP) aufbauenden Funktionen (etwa Ping oder Boot P). In Probeläufen mit TCP-Programmen wie Telnet, "Netmeeting" oder FTP lief das aber nicht immer reibungslos ab. Selbst einmal erfolgreich getestete Anwendungen waren nicht in der Lage, Sessions jedesmal komplett abzuschließen. Bei Dateitransfers via FTP kam es sogar regelmäßig zu Komplikationen.

Obwohl es DGDR gelang, die Daten während der Sitzung über alternative Gateways zu routen, konnte dabei der Zustand der Übertragungssitzung nicht aufrecht erhalten werden. Es kam zu Verzögerungen bei der Antwortzeit von 30 bis 90 Sekunden. Für viele Applikationen ist das zu lang. Unternehmen sollten daher kontrollieren, welche Verzögerungen ihre Anwendungen tolerieren, bevor sie DGDR einsetzen.