Multimedia-Spezialist erklärt Microsoft-Kurs

"Reines Java ist unrealistisch"

25.07.1997

CW: Worum ging es bei dem Deal?

Jacob: Es geht darum, Multimedia auf eine neue Stufe zu heben, Entwickler und Künstler dafür zu gewinnen.

CW: Microsoft will also wieder einen Hausstandard setzen...

Jacob: Microsoft will, daß unsere Direct-X-Technik möglichst überall eingesetzt wird. Vor allem aber geht es um Java.

CW: Wie wichtig ist der Gates-Company das Java-Engagement?

Jacob: Microsoft nimmt die Programmiersprache sehr ernst.

CW: Muß Microsoft bei der Verwendung von Java in Direct X nicht aus Perfomance-Gründen Funktionen von Windows umgehen?

Jacob: Ja. Das ist der technische Hintergrund für den Kauf.

CW: Dürfen Java-Entwickler erwarten, daß sich mit Direct X Multimedia-Anwendungen für beliebige Plattformen schreiben lassen?

Jacob: Realistisch gesehen, gibt es keine Möglichkeit, auf Dauer Anwendungen hundertprozentig sauber in Java zu schreiben. Man wird auf Betriebssystem-Funktionen zugreifen müssen. Mein Rat an Entwickler ist daher, Code in Java-Anwendungen einzubauen, der spezifische Plattformen einbeziehen kann.

CW: Sun besteht aber auf der reinen Lehre...

Jacob: Das ist ein großer Fehler. Java wird immer umfangreicher, es jetzt schon kontrollieren zu wollen, wird die Entwicklergemeinde bald langweilen, wahrscheinlich sogar spalten.