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Red Hat: Interoperabilität erfordert keine Unterwerfung unter Microsoft

26.07.2007
Der Chefentwickler des Distributors widerspricht der Novell-Ansicht, Verträge über den Austausch von Code erleichterten die Integration der Linux- und Windows-Welt.

Sein Unternehmen sei keineswegs gegenüber Novell in einem technischen Nachteil, hat Brian Stevens, Chief Technology Officer von Red Hat, gegenüber dem britischen IT-Nachrichtendienst "Computerwire" erklärt. Ein Patentabkommen wie das zwischen Novell und Microsoft "braucht man nicht für technische Interoperabilität", meint Stevens. "Es funktioniert auch so." Windows laufe als virtualisiertes Betriebssystem auf Basis von Red Hat Enterprise Linux (RHEL). Sein Unternehmen arbeite an der Verbesserung von Treibern, um den an dieser Stelle entstehenden Durchsatzverlust zu beheben. "Aber wegen der Treiber-Performance braucht man keine Zusammenarbeit in Sachen Urheberrechte", meint der Red-Hat-Techniker.

Stevens bestätigt damit die Politik seines Unternehmens. Red Hat lehnt Verträge mit Microsoft kategorisch ab, soweit sie eine Anerkennung von Patentrechten zum Inhalt haben. Allerdings verhandelt der Distributor hinter den Kulissen in aller Stille mit dem Redmonder Softwarekonzern, will eine Zusammenarbeit allerdings – entgegen den Intentionen von Microsoft – auf technische Aspekte zur Verbesserung der Windows-Linux-Interoperabilität beschränkt halten.

Ein Teil der im Vertrag zwischen Novell und Microsoft beschlossenen Kooperation bezieht sich darauf, Windows-Systeme und Suse Linux Enterprise Server 10 (SLES 10) jeweils in virtuellen Umgebungen parallel zu betreiben. So soll Windows Server 2008 als virtuelle Maschine unter dem SLES-10-Hypervisor Xen laufen. Umgekehrt soll SLES ein virtuelles Gastsystem auf Microsofts Virtual Server 2005 R2 Service Pack 1 und über die Virtualisierungstechnik "Viridian" auf dem künftigen Windows Server 2008 sein können. (ls)