Rechnet sich RFID nur für den Handel?

18.05.2004
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Gabelstapler müssen Tempo drosseln

Auf einer von Euroforum organisierten "Handelsblatt"-Veranstaltung in Düsseldorf bestätigte der Leiter des Future-Store-Projekts, Gerd Wolfram, die positiven Erfahrungen der Metro Group: Die Funkfrequenztechnik ermögliche ein gezieltes Tracking aller Produkte. Sie mache die Warenströme sichtbar und sorge für Transparenz entlang der gesamten Lieferkette. Zudem werde ein Teil der manuellen Arbeit entbehrlich. Neue Einsatzmöglichkeiten für die berührungslose Identifikation sieht Wolfram unter anderem bei Rückrufaktionen.

Aus dem Feldversuch habe die Metro AG allerdings auch weniger angenehme Schlüsse ziehen müssen, ergänzte der IT-Manager - unter anderem den, dass RFID keine "Technologie aus dem Regal" sei, sondern individuell konfiguriert werden und in die eigenen Prozesse eingebettet werden müsse. Eine entscheidende Rolle für den Erfolg spiele, so Wolfram weiter, die Art und Weise, wie die Labels und die Antennen angebracht, und die Geschwindigkeit, mit der sie an den Lesegeräten vorbeigezogen würden. Beispielsweise hätten die Gabelstapler ihr Tempo drosseln müssen, um die Lesegenauigkeit zu erhöhen. Insgesamt seien die Erfassungsraten "zufrieden stellend, aber verbesserungsfähig"; abhängig von der Produktart betrügen sie bis zu 97,5 Prozent. Last, but not least habe die Metro Group festgestellt, dass technisches

Know-how in Sachen RFID dünn gesät und die Unterstützung externer Partner unabdingbar sei.

Spaß beim Zählen

Neben dem Future Store hat die Metro Group einen weiteren RFID-Test initiiert: Die Konzerntochter Kaufhof Warenhaus AG lotet die Möglichkeiten der neuen Technik gemeinsam mit dem Textilzulieferer Gerry Weber aus - im Verteilzentrum Neuss-Norf, wo ein "Innovation Center" eingerichtet wurde, sowie in den Häusern Wesel und Münster. Gekennzeichnet wurden sowohl Umkartons ("Case Level Tagging") als auch Einzelprodukte ("Item Level Tagging"). "Spaß macht es überall dort, wo gezählt wird", lautete das Fazit von Rüdiger Bentrup, Geschäftsführer der Gerry Weber Service International GmbH mit Sitz im westfälischen Halle.