Eigenbetrieb versus Outsourcing

Rechnet sich ERP-Hosting?

03.05.2010
Von Timo Kopp

Provider und Anwender haben unterschiedliche Ziele

Anfänglich ist die Auslagerung der Leistungen günstiger, doch gleichen sich die Kosten mit den Jahren an. Während der Dienstleister versucht, sich durch relativ stabile Preise über die ganze Vertragsdauer hinweg zu finanzieren, sinken die Kosten der internen IT schneller ab, etwa weil Hardware virtualisiert, die IT standardisiert und Prozesse schlanker gestaltet werden.
Anfänglich ist die Auslagerung der Leistungen günstiger, doch gleichen sich die Kosten mit den Jahren an. Während der Dienstleister versucht, sich durch relativ stabile Preise über die ganze Vertragsdauer hinweg zu finanzieren, sinken die Kosten der internen IT schneller ab, etwa weil Hardware virtualisiert, die IT standardisiert und Prozesse schlanker gestaltet werden.

Doch es gibt auch Unwägbarkeiten, die dazu führen können, dass sich ein Auslagerungsvorhaben nicht rechnet. Der Angebotspreis für ERP-Hosting erscheint auf dem Papier zumeist günstiger als die Kosten des Eigenbetriebs, da der Dienstleister seine in der Zukunft erwarteten finanziellen Vorteile (etwa durch den Preisverfall von Hardware) auf die Dauer der Vertragslaufzeit umlegt. Dafür versucht er im Gegenzug, die Laufzeit zu strecken und die jährliche Degression bei den monatlichen Abschlagszahlungen möglichst flach zu halten, um letztlich doch auf seinen Schnitt zu kommen. Dies resultiert darin, dass sich der finanzielle Aufwand für die Bereitstellungsmodelle mittelfristig angleicht (siehe Grafik).

Provider und Anwender verfolgen daher unterschiedliche Interessen: Der Dienstleister möchte den Kunden möglichst lange mit vielen Services an sich binden. Die Kunden wollen Flexibilität und sinkende Kosten. Sie bevorzugen daher kurz laufende Verträge, etwa über zwei Jahre, um mit Neuverträgen von fallenden Preisen zu profitieren. Ein guter Kompromiss zwischen diesen Polen bestimmt den Erfolg des Vorhabens für beide Seiten.

Die Zusatzdienste finanzieren günstige Basisservices

In den Ausschreibungen bieten die Dienstleister oft günstig an, um einen Fuß in die Tür zu bekommen. Erhält ein Provider den Zuschlag, versprechen ihm die nicht im Vertrag erfassten Zusatzleistungen, die der Kunde im Lauf des Vertrags benötigt, Mehreinnahmen. Für Diskussionsbedarf sorgt häufig die Frage nach dem ursprünglichen Umfang der Ausschreibung, dem Scope. Der Aufwand für diese Extradienste ist für die finanzielle Bewertung eines Auslagerungsvorhabens wesentlich, denn durch teure Services schwinden die Kostenvorteile, die der externe Anbieter gegenüber dem Eigenbetrieb aufweist. Allerdings kann auch eine interne IT-Abteilung nicht in allen Segmenten nur Spitzenleistungen bieten, Stärken und Schwächen wechseln sich ab. Daher ist eine Analyse der eigenen Leistung nicht unwesentlich für die Frage, welche Bereiche überhaupt außer Haus gegeben werden sollen.