Add-on-Tools schaffen Verbindung zwischen Orlando und dem Web

Recherche läuft im SAS-System - Ergebnisse kommen via Browser

30.05.1997

Das im Südosten der USA beheimatete Software-Unternehmen definiert Intr Net als zentralen Bestandteil seiner Thin-Client-Strategie. Das als Add-on für Orlando konzipierte Toolset soll den SAS-Kunden dabei helfen, ihr Intranet oder auch das Internet zu nutzen, wenn sie Informationen verbreiten oder an- zapfen, die beispielsweise aus einem SAS-basierten Data-Warehouse extrahiert wurden. Grob vereinfacht, dient Intr Net, so machte es ein Sprecher des Unternehmens anschaulich, als "Filter" für die Darstellung der Recherche-Ergebnisse im Web.

Seit kurzem im Besitz einer Java-Lizenz

Hauptbestandteil des Toolsets ist der "Application Dispatcher". Er sorgt für die Verbindung zwischen dem Browser und der Server-basierten SAS-Software. Ergänzt wird er durch drei weitere Features: den "Application Broker CGI", der auf dem Web-Server installiert ist und die Anfragen weiterleitet, den "Application Server", der die Requests mit Hilfe der SAS-Basissoftware bearbeitet, und die "Application Programs", die Web-fähige Inhalte erzeugen.

Intr Net läßt sich sowohl dafür verwenden, statische HTML-Seiten zu publizieren, als auch dafür, dynamisch mit SAS-Anwendungen und Daten-Servern zu interagieren. Wie der deutsche SAS-Mitarbeiter und Web-Experte Thomas Dachsel erläutert, ist die zuletzt genannte Funktion grundsätzlich auch mit der "statischen Dokumentensprache" HTML möglich.

Da SAS kürzlich eine Lizenz der Programmiersprache Java erworben hat, dürfte es aber nur eine Frage der Zeit sein, bis sich die interaktive Kommunikation mit dem Web-Server durch Java-Applets bewerkstelligen läßt. Hierzu will SAS aber noch keine Details nennen.

Auf seiten der Anwender hielt sich die Begeisterung über die Web-Tools im Rahmen. Die Kunden begrüßten, daß SAS offenbar fähig und willens ist, das Internet in seine Produktstrategie einzuschließen.

Allerdings haben einige Anwender die Verbindung zwischen der SAS-Software und dem Web bereits auf eigene Faust geschaffen. Dazu zählt beispielsweise die Braun AG, die in ihrem Intranet eine SAS-basierte Applika- tion zur Performance-Überwachung von SAP R/3 fährt. Auch der schwedische Mobilfunk-Betreiber Telia Mobile hat die Schnittstelle zwischen seinem für das Marketing konzipierten Data-Warehouse und dem Internet selbst gestrickt.

Das Beta-Release von Intr Net steht im Internet bislang nur als Unix- und Windows-NT-Ausführung bereit. Eigenen Angaben zufolge plant SAS jedoch, das Toolset noch in diesem Jahr auch unter MVS anzubieten.

Der Software-Anbieter, der gerade erst ein Joint-Marketing-Abkommen mit IBM bekanntge- geben hat, prophezeiht den Großrechnersystemen eine glänzende Zukunft als Web-Server. Die ersten Production-Releases von Intr Net werden voraussichtlich noch in diesem Sommer zu haben sein.