Ratgeber: Lotus Notes und R/3 koppeln

02.01.2006
Von Gabor Pribil
Unternehmen verwenden sowohl SAP R/3 als auch Lotus Notes/Domino und wünschen sich eine Integration beider Systeme. Die zwei Welten lassen sich auf Daten-, Workflow- und E-Mail-Ebene verbinden.

Grundsätzlich müssen Anwender bei der SAP/Notes-Kopplung beachten, von wo Prozesse angestoßen werden und in welche Richtung die Daten fließen sollen. Ebenso gilt es zu analysieren, ob eine Daten-, Workflow- oder Mail-Integration erfolgen soll. Eine Datenintegration liegt vor, wenn zum Bei-spiel Bestellanforderungen oder Rechnungen aus Notes/Domino im SAP-System gebucht, Reports abgefragt oder Personaldaten synchronisiert werden.

Hier lesen Sie...

  • welche Integrationsarten es für SAP R/3 und Lotus Notes/Domino gibt;

  • welche Werkzeuge hierzu zur Verfügung stehen.

Über eine Workflow-Integration mit R/3 können Notes-Anwender Rechnungsdaten aus dem ERP-System prüfen.
Über eine Workflow-Integration mit R/3 können Notes-Anwender Rechnungsdaten aus dem ERP-System prüfen.

Eine Workflow-Integration eignet sich für Benachrichtigung und Genehmigungen von "Workitems" des "SAP Business Workflow". Hier arbeitet der Benutzer in seiner gewohnten Notes/Domino-Umgebung, um an SAP-Workflows teilzunehmen. Dabei werden Daten und Bilder an den Notes-Client übertragen. Typische Genehmigungen wären ein Urlaubsantrag oder eine Rechnungsprüfung mit der Möglichkeit, einen archivierten Beleg anzuzeigen. Zudem lassen sich SAP-Workflows über eine Notes/ Domino-Anwendung anstoßen.

Die Mail-Integration überträgt Nachrichten aus SAP R/3 in die Notes-Umgebung und umgekehrt. Auf diese Weise erhalten Administratoren zum Beispiel in SAP-Anwendungen erstellte E-Mails.

Integrationspunkte

Das "SAP Portal Development Kit" soll die Integration mit IBMs Infrastrukturplattform Websphere erleichtern. Es lassen sich zum Beispiel Notes/Domino- und Websphere-Daten in Form von iViews (Integrated Views) in das SAP-Portal einbetten. Diese iViews sind logische Portal-Bausteine, die eine Anwendung oder Teile daraus visuell repräsentieren, und werden mit dem "Visual Composer" und mit Hilfe der "iView Server Services" implementiert.

Das "Netweaver Portal" (vormals "Enterprise Portal") bietet in der Collaboration-Komponente einige Dienste ("Groupware Services"), darunter einen Raumbuchungskalender, E-Mail-Zugriff und Terminplanung. Die "Groupware Integration" des Portals und dessen "Runtime Connectivity Framework" geben darüber hinaus die Möglichkeit, Daten mit Backend-Systemen auszutauschen. Über Konnektoren können SAP-Kunden den nativen Web-Client "iNotes for Lotus Domino" einbinden und via Portal auf die darin gespeicherten E-Mails sowie Kalender- und Aufgabendokumente zugreifen.

MQ Series und SAP XI

Kunden, die sowohl SAPs Integration Broker "Exchange Infrastructure" (XI) als auch "MQ Series" von IBM einsetzen, sind in der Lage, ihre SAP-Lösung und Notes/Domino über den Java Message Service (JMS) zu koppeln. Hierzu verwenden sie auf Seiten von XI den JMS-Adapter sowie den Domino-Adapter für MQ Series.

IDocs können ebenfalls als Integrationspunkt zu Notes verwendet werden. Der SAP Business Connector ermöglicht Zugriff über XML-Datenformate (Extensible Markup Language), ist aber kein eigenständiger Kopplungsmechanismus. Er nutzt die bereits vorhandenen Schnittstellen RFC, BAPI und IDoc und übersetzt die Aufrufe von und nach XML. SAP hat den Business Connector abgekündigt und durch Funktionen des XI ersetzt. Auch hier finden IDocs Verwendung.