Qualcomm hat der BBC bestätigt, dass das Unternehmen immer noch nicht eine ausreichende Stückzahl seiner neuen Chipsätze der Snapdragon-S4-Reihe ausliefern kann. Erstmals hatte Qualcomm die Lieferschwierigkeiten im April dieses Jahres eingestanden, der Chiphersteller hatte die Nachfrage nach seinen neuen Produkten schlichtweg unterschätzt.
Insbesondere die im platz- und stromsparenden 28-Nanometer-Verfahren hergestetellten Snapdragon-S4-Chips mit LTE-Unterstützung sind bei den Herstellern von Smartphones und Tablets begehrt, unter anderem weil es noch keinen Quad-Core-Prozessor mit LTE-Unterstützung gibt. Die Snapdragon-S4-Chips kommen erstmal nur in Highend-Smartphones wie dem HTC One XL oder dem LTE-fähigen Samsung Galaxy S3 (als MSM8960) zum Einsatz. Dennoch sind auch Geräte im oberen Preisbereich von der Knappheit der Qualcomm-Chipsätze betroffen. Einige Branchenbeobachter rechnen aus diesem Grund damit, dass das neue iPhone von Apple, das den Erwartungen zufolge LTE unterstützen wird, nicht vor Herbst dieses Jahres herauskommen wird.
Laut einem Analysten soll sich deshalb auch der Marktstart des Asus Padfone (mit MSM8260) in manchen Ländern verzögern. In Deutschland kommt das mit Zubehör zum Tablet oder Netbook umbaubare Padfone am 1. August in den Handel, zunächst bietet es der Mobilfunkbetreiber E-Plus exklusiv über seine Flatrate-Marke Base an.
Bis zum Ende dieses Jahres will Qualcomm die Produktion soweit hochgefahren haben, dass das Unternehmen wieder in ausreichender Stückzahl liefern kann. Qualcomm plant unter anderem auch, einen Teil der Produktion an neue Partnerunternehmen auszulagern. Qualcomm passt Prozessor-Designs von ARM an und fügt seine eigenen Mobilfunk-Technologien hinzu, für die Produktion der Chipsätze beauftragt Qualcomm aber andere Unternehmen.
Qualcomm hat im dritten Geschäftsquartal 2011/2012 wegen der starken Nachfrage nach 3G- und 4G-Technologie deutliche Zuwächse bei Umsatz und Gewinn verzeichnen können. Der Chiphersteller konnte mit 4,63 Milliarden US-Dollar seinen Umsatz um 28 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr steigern, der Nettogewinn erhöhte sich um 17 Prozent auf 1,21 Milliarden Dollar.