Pressespiegel

08.12.1995

Das "Handelsblatt" zur Zukunft eines traditionellen Mediums: Die neue Multimedia-Welt kann der Stellung des Buches auf dem Medienmarkt offenbar nichts anhaben. (...) Die kommende Multimedia-Gesellschaft werde nicht ohne aktive Buch-, Zeitschriften- und Zeitungsleser auskommen, da, so Bertelsmann- Chef Woessner, man nur durch Lesen die "Denkfaehigkeit weiterentwickeln kann, die die Nutzung neuer audiovisueller Medien voraussetzt".

Das Magazin "Focus" ueber den unter anderem von Oracle geplanten Internet-Rechner: Ellison und Co. wollen nun die marktbeherrschende "Wintel"-Allianz von Microsofts Windows und Intels Pentium durchbrechen. Helfer bei ihrem Coup ist das Internet. Im intelligenten Netz der Zukunft sollen die zusammengeschlossenen Computer als gigantische Festplatte und Superrechner gleichermassen dienen. Die genauen Plaene fuer die neuen Sparcomputer sind noch geheim. Ihr Herzstueck ist jedoch immer gleich: eine schnelle Modemverbindung zum Internet. Die Software- Grundausstattung, in der Regel ein E-Mail-Programm und eine zweckmaessige Textverarbeitung, findet sich in einen Chip gepresst. 1996 sollen die ersten Billig-PCs auf den Markt kommen.

Die "Wirtschaftswoche" sieht einen riesigen Markt heranwachsen: Klar ist, dass in der heraufziehenden Informationsgesellschaft die Online-Dienste das zentrale Nervensystem bilden. Alles wird ueber sie laufen: Einkaufen, Lernen, Bankgeschaefte, Unterhaltung, Informationen, Kommunikation. Wer sich im Online-Geschaeft als Plattform etabliert, besetzt in den zukuenftigen Milliardenmaerkten die strategische Schaltstelle. (...) Das ueberproportionale Wachstum der Nutzer jedenfalls scheint die Erwartung zu bestaetigen. Innerhalb von zwoelf Monaten vervierfachte America Online seine Kundenbasis auf jetzt ueber vier Millionen und setzte sich damit vor Compuserve. Das World Wide Web - der grafische und interaktive Part des Internets, der das Netz kommerzialisiert - steigerte sich in diesem Jahr von drei Millionen auf ueber elf Millionen Nutzer. Auch T-Online, der Dienst der Deutschen Telekom, kommt inzwischen auf fast eine Million Netzsurfer.

Die "VDI-Nachrichten" halten Nadelstreifen fuer nietenfrei: Gute Noten fuer deutsche Fuehrungskraefte: Bei einer europaweiten Befragung von 1500 Managern im Auftrag von United Parcel Service schneiden sie mit Abstand am besten ab. Besondere Lorbeeren verdienen die Deutschen nach Ansicht ihrer EU-Kollegen fuer ihren Arbeitseinsatz und ihre berufliche Qualifikation. Ausserdem werden ihnen die besten Fuehrungsqualitaeten nachgesagt. Nur in puncto "Internationalitaet" belegen andere die vorderen Plaetze. Briten und Niederlaender haben hier die Nasen vorn. Nach Ansicht der meisten europaeischen Manager lassen sich mit deutschen Unternehmen zudem am einfachsten Geschaeftsbeziehungen unterhalten. 25 Prozent der insgesamt Befragten aeussern sich in diesem Sinne. Frankreich folgt mit 17 Prozent, Grossbritannien mit 10 Prozent und die Niederlande mit 7 Prozent.

"Der Spiegel" ueber Comicfieber im Internet: Papier vergilbt, aber in den Comicforen des weltweiten Computernetzes Internet erstrahlen selbst angestaubte Comicfiguren wie Superman in frischem Glanz. Zudem bringen die Datennetze staendig neue Strich- Helden wie "Bob", "Captain Webster" und "Doctor Fun" hervor. Digitale Comics sind zwar noch keine kommerzielle und kuenstlerische Konkurrenz zu ihren gedruckten Vorlaeufern. Aber viele junge, unbekannte Zeichner nutzen das Netz, um sich schnell, billig und weltweit Millionen von Lesern zu verschaffen. (...) Die meisten Online-Zeichner gebrauchen die Computernetze vor allem als wirtschaftliche Alternative zu den grossen Verlagen.