Praxistest: Sony Ericsson Z610i

02.04.2007

Ausstattung

Im Bereich Komfort irgendwelche Vergleiche mit dem mittlerweile betagten Vorgängermodell zu ziehen, wäre ziemlich ungerecht, denn zwischen den beiden Klapphandys liegen zwei Jahre Entwicklungszeit! Technisch orientiert sich der Folder fast zu 100% am optisch weitaus schlichteren K610i und bietet so ziemlich alle Funktionen, die man im Alltag gebrauchen kann. Auf der spiegelnden Haube thront eine 2 Megapixel-Kamera, die sich über eine separate Taste unterhalb des Steuerkreuzes aktivieren lässt. Die von Sony Ericsson bekannten Aufnahmemodi (Panorama, Rahmen und Bilderfolge), einige Spezialeffekte wie Sepia oder Negativ-Aufnahmen, ein 2,5facher Digitalzoom sowie ein vom Nutzer einstellbarer Weißabgleich lassen auch professionellere Aufnahmen mit dem Handy gelingen. Mit der im W850i verbauten Cam kann dieses Modell aber leider nur bei Tageslichtbedingungen mithalten. In geschlossen Räumen oder bei schummrigen Lichtverhältnissen stößt die Kamera schnell an ihre Grenzen. Resultat: Schwammige Fotos mit Bildrauschen, körnigen Details und geringer Farbechtheit. Auch der Camcorder-Modus arbeitet gerade einmal mit der Minimal-Auflösung von 176 x 144 Pixeln ? für Homevideos völlig untauglich, für MMS völlig ausreichend.

Besser macht es da schon der MP3-Player, da er über die notwendigsten Funktionen und über ein ordentliches Klangbild verfügt, allerdings den von Walkman-Handys gewohnten "Megabass"-Modus vermissen lässt. Der Player ist übrigens die einzige Funktion, die sich über eine kleine seitliche Außentaste auch im geschlossenen Zustand ansteuern lässt. Dank Flugzeugmodus darf man auch über den Wolken Musik genießen, ohne dass eine forsche Lufthansa-Stewardess einem die Ohren lang zieht. Neben dem bekannten Tetris-Clone "QuadraPop" (diesmal fallen wabernde Pixelklumpen vom oberen Bildschirmrand herab) komplettieren diverse Audio/Video-Editoren das Multimedia-Vergnügen. Im Bereich Speicherplatz ist der Funker vernünftig aufgestellt: Neben rund 19 MB internem Speicher und maximal 1000 anlegbaren Kontakten sowie 200 Kurzmitteilungen sorgt ein Slot für Memory Stick Micro-Speicherkarten für ausreichend Flexibilität.

Überzeugend wirkt auch der ausgewogene Connecitivity-Mix des Z610i. So werden alle relevanten Datenkanäle in Form von GPRS Klasse 10, HSCSD (max. 4 download/ max. 1 upload), UMTS, USB-Schnittstelle, WAP 2.0 und Bluetooth besetzt. Letzteres überträgt dank A2DP-Profil sogar Stereosignale kabellos. Von den großen Geschwistern wurde die Blogging-Funktionalität übernommen, mit der sich Fotos aus vielen Bediensitationen heraus direkt an ein Google-Blog versenden lassen, das bei Bedarf neu angelegt wird. Auch SyncML-Fähigkeiten zum Abgleich mit PIM-Servern hält der schicke Folder bereit, alternativ lassen sich Daten mit der beiliegenden Software mit einer lokalen Outlook-Installation abgleichen. In der von uns getesteten Firmware R1ED001 traten hier aber in Verbindung mit einer Bluetooth-Connection Probleme auf, die zur Unterbrechung des Vorgangs und zu einem inkonsistenten Datenbestand im Z610i führten.

Mit dem integrierten Browser lassen sich auch "richtige" HTML-Seiten ansurfen, allerdings ist die Größe des Displays trotz "Smart-Fit"-Funktion nur bedingt für Ausflüge ins WWW geeignet. Hilfreich: Die Google-Page ist als Startseite vordefiniert. Ansonsten muss man aber nahezu alle Browser-Konfiguration zu Fuß eingeben, wenn man das Z610i im freien Handel erwirbt. Und dank UMTS-Connectivity bleibt auch der Lifestyle-Part der mobilen Datenkommunikation nicht unbeackert: Portale wie Vodafone Live! werden in Rekordzeit aufs Display geladen, MobileTV-Sendungen laufen übers RTSP-Protokoll schnell, flüssig und unterbrechungsfrei. Eine nach innen gerichtete Kamera mit VGA-Auflösung liefert das Bildmaterial für Videotelefonate in außergewöhnlich hoher Qualität.

Praxistest: Sony Ericsson Z610i
Praxistest: Sony Ericsson Z610i
Foto:
Praxistest: Sony Ericsson Z610i
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Der Organizer-Bereich ist ebenfalls reichhaltig besetzt und besitzt sogar einige nette Extras. So lassen sich Kontakte mit bis zu 16 Merkmalen definieren, darunter auch der Geburtstag und persönliche Tags. Eine anlernpflichtige Sprachwahl/-steuerung ist ebenso an Bord wie ein Datensafe für heikle Daten (Code-Memo), ein RSS-Reader und eine Stoppuhr. Angesichts dieser Vielfalt braucht man Features wie ein Diktiergerät oder eine Freisprecheinrichtung nicht mehr großartig erwähnen. Nur eine Sache mutet ein wenig kurios an: Da packen die Entwickler schon eine Java-Applikation unter die Haube, die nahezu alle erdenklichen Maßen ineinander konvertieren kann, doch gerade das Umrechnen von Währungen beherrscht dieses pfiffige Programm nicht.