NT-Prototypen vorgestellt und Portierungszentrum mit Bull geplant

Power-PC-Anbieter Motorola setzt große Hoffnungen auf NT

07.06.1996

Auf Apples World Wide Developers Conference präsentierte Motorola Prototypen einer "Apple-optimierten Rechnerlinie", die mit Power-PC-CPUs unterschiedlicher Taktrate (166, 180 und 200 Megahertz) ausgestattet sind. Auf den Rechnern lief Software, für die Motorola Rechte von Apple lizenziert hat. Motorola werde, so dessen Vice-President und General Manager Joe Guglielmi, auch eine Familie von NT-basierten Tischrechnern auf den Markt bringen. Diese Modelle werden konform sein zur Power PC Reference Platform (PREP) und sowohl unter NT 4.0 - Microsofts nächste NT-Version mit der Windows-95-Oberfläche - als auch unter dem Macintosh-Betriebssystem laufen.

Mit den Servern und Tischmaschinen will Motorola zunächst Großkunden ansprechen. Hierzu bedient sich das Unternehmen seiner angestammten Wiederverkäuferkanäle. Allerdings, bestätigte Guglielmi, prüfe man, die Vertriebsstruktur zu erweitern. Ziel sei, Zwischenhändler zu gewinnen, die auf den Massenmarkt ausgerichtet sind.

Ein gemeinsam mit der Groupe Bull geplantes Portierungszentrum soll im Silicon Valley seinen Sitz haben und eng mit ähnlichen Zentren der IBM zusammenarbeiten. Motorola-Manager ließen vernehmen, daß man NT 4.0 große Zukunftschancen einräume.

Motorola ist nicht der einzige Hardware-Anbieter, der NT-basierte Server-Systeme anbieten will. Im gleichen Sinn äußerte sich auch Apple-Chef Gilbert Amelio. Er würde liebend gern solch eine Maschine in sein Produktangebot aufnehmen. Dem stünde allerdings, so Amelio, entgegen, daß Apple bislang noch keine Lizenzrechte für das Microsoft-Betriebssystem besitze. Mit dieser Aussage widersprach der Apple-Boß Bemerkungen von Apple-Manager Dave Daetz. Dieser hatte gesagt, Apple besitze Lizenzen für NT, Windows 95 und 3.1.