CIO des Jahres 2011 - Großunternehmen

Platz 5 - Gerald Höhne, SMA Solar Technology

24.11.2011
Von 


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Die schnell wachsende SMA Solar Technology AG hat die interne IT neu ausgerichtet. Der Lohn: Skalierbarkeit und Flexibilität.
Gerald Höhne, Bereichsleiter IT bei der SMA Solar Technology AG.
Gerald Höhne, Bereichsleiter IT bei der SMA Solar Technology AG.
Foto: SMA

Wie zähmt man Wachstum? Allein 2010 hat die SMA Solar Technology AG ihre Jahreseinnahmen auf 1,9 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Rund 1500 Mitarbeiter wurden eingestellt. "Es war immer klar, dass die interne IT nicht genauso schnell wachsen kann, die Integration neuer Mitarbeiter hätte zu lange gedauert", betont CIO Gerald Höhne. Doch eine Auszeit vom Wachstum konnte sich die IT nicht nehmen. Höhne entschied sich daher, parallel zum Tagesgeschäft ein Projekt zur Harmonisierung und Flexibilisierung zu starten.

Im Zuge des Vorhabens wurden zunächst verbindliche Standards und Tools erarbeitet, die sich bereits im schnell wachsenden Geschäft bewährt haben. So liefert die Zentrale in Kassel beispielsweise Blaupausen für die Gestaltung der lokalen "Service Lines" zur Kundenbetreuung. "Mit den geschaffenen infrastrukturellen Vorarbeiten kann sich das Business wesentlich schneller in den Ländern ausbreiten", schildert Höhne einen Effekt.

Basis für eine flexible IT-Organisation ist ein neues Sourcing-Konzept. In Boomzeiten haben bis zu 140 externe IT-Kräfte die mehr als hundert internen IT-Mitarbeiter unterstützt. Zurzeit schwächt sich die Nachfrage nach Wechselrichtern ein wenig ab, so dass Höhne den Bedarf reduzieren kann.

Ziel war die Entlastung der Mitarbeiter

Doch das Konzept wurde auch von erheblicher Skepsis begleitet: Aufgaben wie Teile der Netz- und Desktop-Betreuung sowie der User Helpdesk wurden bereits extern vergeben, weitere Dienste sollen folgen. "Wir haben frühzeitig gesagt, dass es uns nicht nur ums Sparen, sondern auch um die Entlastung der eigenen Mitarbeiter geht", versichert der CIO.

Den IT-Kollegen hat der Strategieschwenk einiges abverlangt, sie mussten bekannte Aufgaben zugunsten neuer, teilweise auch geschäftsorientierter Rollen aufgeben. Heute orchestriert die IT die Anforderungen des Business und die Leistungen der IT-Zulieferer. Schulungen zu Themen wie Projekt-Management, Rhetorik, Konfliktbewältigung und IT-Verträge haben die Mitarbeiter auf ihre neuen Aufgaben vorbereitet.

Trotz zeitweilig angespannter Stimmung und enormer Arbeitslast hat sich das Vorhaben ausgezahlt: "Wir haben in Zeiten hohen Wachstums die Strukturen für Phasen mit rückläufigen Einnahmen geschaffen", lobt Höhne seine IT-Mannschaft. Künftig will er die IT noch tiefer mit dem Business verzahnen. Sie soll den Fachbereichen unter anderem als Kompetenz-Center für die Prozess-Modellierung und Lean 6 Sigma zu Seite stehen. (jha)