Web-Client, Olap-Komponenten und Implementierungs-Tool

Peoplesoft 7 mit dreistufiger Client-Server-Architektur

26.09.1997

Rund ein Jahr mußten die Peoplesoft-Anwender auf die Version 7 warten, deren wesentliche Neuerungen nun eine dreistufige Client-Server-Architektur ist. Bislang setzte Peoplesoft auf ein zweigeteiltes Konzept, bei dem die Anwendungsfunktionen auf sogenannten Fat-Clients ausgeführt werden. Die Software stößt damit aber schnell an ihre Grenzen: Angaben von Analysten zufolge eignet sich diese Architektur für maximal rund 50 gleichzeitig arbeitende Anwender. Nach Meinung der Auguren ist die Version 7 längst überfällig, um sich auch gegen die Konkurrenzprodukte wie SAP R/3 und Baan 4, die auf dreistufigen Architekturen basieren, behaupten zu können. Bei dem neuen Konzept wird die Verarbeitungslogik nun auf Applikations-Server verlagert. Der "Peoplesoft Application Server" läuft auf Windows NT sowie Unix-Plattformen von Digital, Hewlett-Packard, IBM und Sun.

Peoplesoft stellt mit der Version 7 erstmals einen Web-Client vor, der von Microsofts "Internet Explorer" und Netscapes "Navigator" unterstützt wird. Der Client ist als Java-Applet realisiert. Anwender können damit via Internet oder Intranet auf Peoplesoft-Funktionen sowie integrierte Workflow-Arbeitslisten zugreifen. Für die Verbindung zwischen dem Web-Client und dem Peoplesoft Applikations-Server wird auf "Bea Jolt", eine Middleware-Komponente aus Beas Tuxedo-Familie, zurückgegriffen.

Mit der Version 7 bietet Peoplesoft ferner eine stärkere Integration von Produkten zum Online Analytical Processing (Olap). Diese Komponente "Olap" ermöglicht Auswertungen von mehrdimensionalem Format. Geschäftsabläufe sind damit analysierbar, und Trends sollen erkennbar werden. Peoplesoft verwendet dazu den Cube Manager, ein Werkzeug zur Datenintegration. Anwender können damit ihre eigenen Analysemodelle definieren. Zudem wird Peoplesoft 7 mit der vorinstallierten Olap-Software "Power Play" von Cognos ausgeliefert, die auf dem Client läuft. Um die multidimensionale Analyse zu unterstützen, kommt der "Essbase Olap-Server" von Arbor Software Corp. als Server-Lösung zum Einsatz.

Ein sogenannter "Application Designer" dient als Entwicklungsumgebung, um Daten, grafische Oberflächen, Menüs und Programme an die Kundenanforderungen anpassen zu können. Das Tool umfaßt den "Data Designer", "Panel Designer", "Menu Designer" sowie "Business Process Designer".

Funktionale Erweiterungen wollen die Softwerker mit der Version 7.5 liefern, die für Mitte nächsten Jahres angekündigt ist. Geplant ist, die Lohn- und Gehaltsbuchhaltung europäischen Richtlinien anzupassen. Zudem sollen neue Funktionen für die Bereiche Logistik und Produktion entwickelt werden. Außerdem unterstützt Peoplesoft 7.5 die parallele Verwaltung mehrerer Währungen sowie die Einführung des Euro. Mit Echzeitdaten aus der Produktion soll die Komponente "Peoplesoft Quality" Anwendern die Möglichkeit geben, Probleme im Produktionsprozeß aufzuzeigen und Trends zu identifizieren.

Daneben möchte Peoplesoft verstärkt Branchenlösungen entwickeln. Geplant ist, mit Peoplesoft 7.5 Komponenten für den Handel, öffentliche Verwaltung, Gesundheitswesen sowie Kommunikations- und Transportunternehmen zur Verfügung zu stellen.

Benchmark-Test

In ersten hausinternen Benchmarks wurde die Leistung von Peoplesoft 7 gegenüber der Vorgängerversion 6 getestet. In einer dreistufigen WAN-Konfiguration kamen 90 Megahertz Pentium-Clients, 200 Megahertz 4-Wege-Pentium-Pro-NT-Anwendungs-Server und ein 4-Wege- NT-Datenbankserver mit einer Taktrate von 666 Megahertz sowie einer Oracle-Datenbank zum Einsatz: Die Antwortzeiten konnten um 50 bis 65 Prozent verringert werden, der Netzwerkverkehr ist laut Hersteller um 50 bis 70 Prozent geschrumpft.

Die Anzahl der gleichzeitig an den Testsystemen arbeitenden Anwender lag für das Personal-Management-Paket bei rund 1600, für die Finanzlösung bei 1000 Usern.