Gartner zum 3Q11

PC-Markt in Westeuropa schwächelt weiter

14.11.2011
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Die Marktforschungs- und Beratungsfirma Gartner hat Zahlen zum PC-Markt in Westeuropa im dritten Quartal 2011 veröffentlicht.

Nach Zählung von Gartner wurden von Juli bis September 2011 in Westeuropa insgesamt 14,8 Millionen PCs verkauft, das sind 11,4 Prozent weniger als in der vergleichbaren Vorjahreszeit. "Die übervollen Lager, die das Wachstum in den letzten vier Quartalen verlangsamt hatten, sind größtenteils geleert; jedoch lief das PC-Geschäft weiter unterhalb der normalen Saisonalität", kommentierte Meike Escherich, Principal Analyst bei Gartner. "Die Ergebnisse des dritten Quartals sind für die Branche eine unschöne Lektüre, weil das Q3 mit seinen Back-to-school-Verkäufen traditionell ein starkes Consumer-Quartal ist."

Besonders schlimm erwischte es laut Gartner die Notebook-Verkäufe mit einem Minus im Jahresvergleich von 12,6 Prozent, unter anderem weil mehr als 40 Prozent weniger Mini-Notebooks ("Netbooks") ausgeliefert wurden. Das Desktop-Segment war um "nur" 8,7 Prozent rückläufig.

Im Consumer-Bereich wurden 18,8 Prozent weniger Rechner verkauft als im dritten Quartal 2010. Und bei Geschäftskunden, wo die Branche auf schnellere Austauschzyklen durch Migrationen auf Windows 7 gehofft hatte, litt das Geschäft unter dem schwachen gesamtwirtschaftlichen Ausblick; die Verkäufe gingen hier um 2,1 Prozent zurück.

HP konnte die zwischenzeitliche Unsicherheit um die Zukunft seines PC-Geschäfts besser wegstecken als gedacht und hielt mit Abstand die Spitzenposition im westeuropäischen Markt. Der Konzern aus Palo Alto verkaufte im Q3 zwar mit 3,371 Millionen Rechnern 7,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, konnte aber seinen relativen Marktanteil trotzdem von 21,8 Prozent auf 22,7 Prozent ausbauen. Dahinter liegt Acer, das mit 2,248 Millionen verkauften PCs einen Einbruch um sage und schreibe 45,1 Prozent hinnehmen musste und beim Market Share fast zehn Prozentpunkte auf 15,2 Prozent einbüßte.

Auf den Plätzen folgen Asus, das seinen PC-Absatz um 20,3 Prozent auf 1,567 Millionen Stück steigern konnte und auf 10,6 (7,8) Prozent Marktanteil kommt und Dell mit 1,452 Millionen verkauften PCs (minus zehn Prozent) und 9,8 Prozent Market Share. Apple konnte mit 1,132 Millionen Macs 19,6 Prozent mehr Rechner absetzen als ein Jahr zuvor und komplettiert die Top 5 der Hersteller mit 7,6 Prozent Marktanteil. Alle übrigen Anbieter teilen sich die verbleibenden 34,1 (30,6) Prozent des Marktes.

In Deutschland wurde im dritten Quartal laut Gartner drei Millionen PCs verkauft. Der Rückgang ist der fünfte in Folge, liegt mit 7,9 Prozent allerdings unter dem westeuropäischen Durchschnitt. "Wie erwartet verlief das Back-to-school-Geschäft enttäuschend, weil Nicht-PC-Geräte wie Media Tablets und Smartphones die Schau stahlen", so Gartner-Frau Escherich. "Außergewöhnlich geringe Consumer-Nachfrage führte zu einem 17-prozentigen Rückgang im Home-Segment." Der professionelle Sektor in Deutschland zeigte sich einigermaßen erholt; davon konnte offenbar vor allem Hewlett-Packard profitieren, das jeden vierten Business-PC lieferte.

HP liegt in Deutschland mit 473 Millionen im Q3 verkauften PCs (plus 21,2 Prozent) und 15,8 Prozent Marktanteil auf Platz des Hersteller-Rankings. Dahinter laden Acer (14,7 Prozent), Asus (10,5 Prozent), Fujitsu (8,2 Prozent) sowie Dell (acht Prozent). Apple schafft es in Deutschland nicht unter die größten fünf Anbieter.