Mini-DSLR ohne Spiegel

Panasonic DMC-G1

17.12.2008
Von 
Verena Ottmann ist seit 16 Jahren bei PC-WELT für Hardware-Themen zuständig. Mit Ratgebern, Tests und Tipps informiert sie im Heft und auf den Online-Plattformen über Wissenswertes rund um Digitalkameras und externe Festplatten. Außerdem kümmert sich Verena Ottmann als Heftkoordinatorin um die Planung und Realisierung der AndroidWelt. Privat interessiert sie sich für alles, was man auf dem Fernseher oder der Stereoanlage ausgeben kann.
Wie soll man die Panasonic DMC-G1 nennen? Eine Spiegelreflexkamera ist sie nicht, da ihr der namensgebende Spiegel fehlt. "Wechselobjektivkamera" wäre technisch passend, trifft aber auch auf DSLRs zu. Panasonic nennt sie schlicht "G Micro System".

Testbericht

Mit der DMC-G1 läutet Panasonic eine neue Generation an Kameras mit Wechselobjektiven ein: Zusammen mit Olympus hat der Hersteller auf der Photokina den Micro-Four-Thirds-Standard vorgestellt. Diese Kamerabauform ermöglich Wechselobjektivkameras ohne Spiegel, die sehr viel kleiner und leichter als herkömmliche DSLRs gebaut werden können. So wiegt die G1 mit Objektiv 630 Gramm - etwa 150 Gramm weniger als beispielsweise die Pentax K-m mit Objektiv. Das Kit-Objektiv mit einer Brennweite von 14 bis 45 Millimetern ist gerade mal 6 Zentimter lang. Und der Body ist erstmals auch in blau oder rot erhältlich.

Ausstattung: Da in der Kamera kein Spiegel mehr zum Einsatz kommt, verbaut Panasonic stattdessen einen elektronischen Sucher. Dessen Qualität war tadellos, der Ausschnitt von Sucher und Display stimmten exakt mit dem tatsächlich gemachten Bild überein. Der Bildstabilisator sitzt im Objektiv und funktioniert über bewegliche Linsen. Gut gefallen hat uns auch das dreh- und schwenkbare 3-Zoll-Display, das Aufnahmen aus schwierigen Positionen erleichtert. Ein automatischer Sensor schaltet das Display aus, sobald sich das Auge dem Sucher nähert. Neben Halbautomatiken stehen verschiedene Motivprogramme zur Auswahl. Die Motivprogrammautomatik (iA), die selbständig das passende Motivprogramm sucht, funktionierte im Test gut.

Handhabung: Die Ober- und Hinterseite der Kamera hatte für unseren Geschmack zu viele Bedienelemente. Gerade DSLR-Einsteiger - und auf die zielt Panasonic mit der G1 ab - könnten dadurch schnell überfordert sein. Dafür arbeitet die Kamera superschnell.

Bildqualität: In punkto Dynamikumfang konnten wir der G1 eine sehr hohe Eingangs- und eine nur wenig schlechtere Ausgangsdynamik bescheinigen. Das bedeutet, dass die Kamera dank vieler Blenden- und Helligkeitsstufen auch mit besonders kontrast- und detailreichen Motiven zurecht kommt. Weniger positiv konnten wir jedoch das Bildrauschen bewerten. Bei ISO 100 bis 800 waren die Ergebnisse nur befriedigend bis ausreichend, bei ISO 800 und 1600 mangelhaft beziehungsweise ungenügend. Bei der Auflösungsmessung schnitt das Panasonic-Modell auch nur befriedigend ab, da die Werte zum Bildrand hin in allen drei Messbereichen abfielen.

Fazit: Die erste Micro-Four-Thirds-Kamera ist vielversprechend, wenn auch nicht ganz so klein wie erhofft. Allerdings hatte die trotzdem sehr kompakte Bauweise auch ihre Nachteile wie das zum Teil starke Bildrauschen. Auch die Auflösung hält nicht den von DSLRs und Kit-Objektiven gewohnten Standard. Man darf auf das erste Olympus-Modell im Micro-Four-Thirds-Format gespannt sein, das nächstes Jahr erwartet wird.

Alternativen: Wer eine besonders kleine und leichte Kamera mit Wechselobjektiven sucht, ist bei der schon etwas betagteren Sony Alpha 100 oder der Olympus E-420 gut aufgehoben. Beide Modelle schnitten hinsichtlich Bildrauschens deutlich besser ab und kosten ein gutes Stück weniger.