Hersteller will Defizite für Entwickler beseitigen

Palm OS 6 wirft seinen Schatten voraus

13.12.2002
MÜNCHEN (pg) - Kurz nachdem mit dem "Tungsten T" sowie den beiden Sony-Clies-Modellen "PEG-NX70V" und "PEG-NX60" die ersten PDAs mit Palm OS 5 auf den Markt gekommen sind, gab Palmsource einige Details zur Nachfolgeversion bekannt.

David Nagel, CEO des für die Entwicklung des Betriebssystems verantwortlichen Unternehmens, ließ in München durchblicken, dass Palm OS 6 bessere Kommunikations- und Multimedia-Funktionen erhalten und auch stärker auf die Bedürfnisse der Carrier abgestimmt werden soll. Ferner werde das Betriebssystem größere Displays sowie ein stärker auf die natürliche Schreibweise ausgerichtetes Graffiti unterstützen. Weitere Einzelheiten des vermutlich im Sommer nächsten Jahres kommenden OS wollte Nagel nicht verraten. Er teilte lediglich noch mit, dass Palmsource das Betriebssystem weiterhin schlank halten und von 4 MB Arbeitsspeicher vorerst nicht abweichen wolle. In diesem Zusammenhang übte er Kritik an Microsofts konkurrierendem System Pocket PC, das 32 MB benötige. Den Grund dafür sieht Nagel darin, dass Microsoft seine PC-Betriebssysteme lediglich auf die PDA-Version Pocket PC abgespeckt habe, das damit im Kern aber nicht optimal für den Handheld-Einsatz ausgelegt sei.

Palmsource strebt an, das Betriebssystem für möglichst viele unterschiedliche mobile Endgeräte anzubieten. Bis dato, so der CEO, sei das Palm OS auf rund 250 Millionen Geräten ausgeliefert worden. Die Marktforscher von IDC haben im April 2002 einen Marktanteil von 57 Prozent für Palm OS ermittelt, Pocket PC rangiert mit 21 Prozent an zweiter Stelle. Laut Nagel bestehen im Moment keine Anzeichen dafür, dass sich der Marktanteil nennenswert verändern werde. Auch nicht in Unternehmen, wo 51 Prozent der genutzten Geräte auf Palm OS basieren, 33 Prozent auf Pocket PC.

Weltweit gibt es dem CEO zufolge über 15000 Applikationen für Palm OS, während die Schätzungen für Pocket PC bei rund 4300 liegen. Nagel räumte jedoch ein, dass sich der Entwicklungsschwerpunkt sehr stark auf Amerika konzentriere und die Programmierwerkzeuge für Palm OS im Gegensatz zu denen für Windows nicht sehr gut seien. Man werde deshalb in den nächsten zwölf Monaten Development-Tools für Windows und Java erarbeiten. Außerdem wolle man künftig die Entwicklerschar außerhalb Nordamerikas besser adressieren. Darüber hinaus soll in Deutschland demnächst eine Niederlassung von Palmsource gegründet werden.