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Oracle wettert gegen Gartners Datenbankstudie

10.05.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Verständlicherweise überhaupt nicht glücklich ist Oracle über die von Gartner veröffentlichte Studie zum Datenbank-Markt, in der die Ellison-Firma aktuell nur noch auf Platz zwei hinter IBM rangiert (Computerwoche online berichtete). Am vergangenen Mittwoch veröffentlichte das Unternehmen ein Finanzchef Jeff Henley zugeschriebenes Statement. Dies fordert die Konkurrenten IBM und Microsoft auf, Analystenfirmen "geprüfte Zahlen" vorzulegen. "Die Umsatz- und Wachstumsdaten, die den Marktforschern vorgelegt werden, sind außer denen von Oracle nicht unabhängig validiert", heißt es in der Stellungnahme.

Außerdem untersuche Gartner den gesamten Markt, der auch die Legacy-Mainframe-Datenbanken beinhalte - davon profitiere einzig und allein IBM. Der "moderne Datenbankmarkt" finde dagegen auf Unix, Linux und Windows statt.

Gartner-Analystin Betsy Burton, Mitautorin der aus Oracle-Sicht umstrittenen Studie, gab kontra. "Unsere Methodologie wurde in der Vergangenheit von keinem Anbieter hinterfragt, auch nicht von Oracle", erklärte die Expertin. "Wir reden jedes Jahr mit 1000 Kunden und nutzen unsere Erfahrung, um Schätzungen zu liefern, die das tatsächliche Marktgeschehen widerspiegeln." Gartner habe schon vor rund zwei Jahren vorhergesagt, dass Oracles Marktführerschaft in Gefahr sei. "Ich verstehe Oracles gegenwärtige Reaktion. Sie stehen stark unter Druck. Sie schließen gerade das Quartal ab, und dann diese Nachricht", so Burton weiter. "Aber Gartner hat schon seit 18 bis 24 Monaten erklärt, dass Oracles Geschäftspraktiken sich auf den Umsatz auswirken werden." (tc)