Oracle setzt auf neue Hardwaretrends

05.11.2003
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

kommerzielles Betriebssystem eine erhebliche Barriere dar.

Oracle propagierte derartige Konfigurationen bereits für 9i im Rahmen der Kampagne "Unbreakable Linux". Sie sollen eine hohe Verfügbarkeit durch redundante Standardhardware erreichen, Blades oder Plattenlaufwerke lassen sich zur Laufzeit des Systems installieren und entfernen. Auf der Softwareseite sorgt Oracles "Real Application Cluster" (RAC) dafür, dass die anfallende Arbeitslast dynamisch über alle Knoten verteilt wird und die Aufgaben einer defekten Komponente automatisch auf die anderen Rechner übertragen werden.

In der Version 10g verbesserte der kalifornische Hersteller nicht nur die RAC-Fähigkeiten für die Datenbank und den Applikations-Server, nun können auch mehrere Cluster sowie SMP-Systeme zu virtuellen Einheiten, so genannten Grids, zusammengefasst werden. Cluster unterliegen wie Stand-alone-Server gewissen Einschränkungen hinsichtlich optimaler Ressourcenauslastung. Im Fall von RAC kommt hinzu, dass alle Knoten unter demselben Betriebssystem laufen müssen. Grids sollen diese Defizite überwinden.

Wie die Verheißungen anderer Anbieter leiden auch jene von Oracle unter dem Mangel an herstellerübergreifenden Grid-Standards. Die dynamische Verteilung von Kapazitäten funktioniert daher nur innerhalb der Oracle-eigenen Software, die Rechenleistung oder die Speicherkapazitäten für ein SAP-System oder eine Exchange-Installation können darüber nicht gesteuert werden. Eine bessere Ressourcenauslastung wird sich in der ersten kommerziellen Grid-Generation voraussichtlich auf die jeweilige Domäne einzelner Hersteller beschränken.

Migration auf günstige Standardkomponenten

Im Fall von Oracle dienen die Grid-Funktionen neben dem eigentlich propagierten Zweck vor allem als Migrationstechnik. Sie sollen den Weg zu den als zukunftsträchtig eingeschätzten Clustern aus Standardrechnern, Linux und virtualisierten Massenspeichern ebnen. Wenn etwa ein Highend-Unix-Server für eine stark genutzte Anwendung nicht mehr ausreicht, dann bietet sich aus der Sicht von Oracle an, ein Blade-System hinzuzukaufen und beide zu einem Grid zusammenzufassen. Über Blades könnte dann Leistung in kleinen Schritten relativ preiswert hinzugefügt werden. Ohne die Grid-Funktionen von 10g müsste die betreffende Firma in diesem Fall entweder einen größeren SMP-Server anschaffen, mit weiteren hochpreisigen Unix-Maschinen ein Cluster aufbauen oder die vorhandenen Rechner vollständig durch ein Blade-System ersetzen. Innerhalb des Oracle-Grid lässt sich hingegen die Arbeitslast zwischen heterogenen Systemen beliebig verteilen.