Red Hat legt sich aber auf Mozilla fest

Opera stellt Browser für Linux fertig

25.05.2001
MÜNCHEN (CW) - Der norwegische Hersteller Opera Software schließt mit seinem Browser eine Lücke, die durch die große Verzögerung des "Mozilla"-Projekts entstand. Die Linux-Version soll gleichwertig mit der Windows-Ausführung sein. Der Distributor Red Hat legte sich dennoch auf Mozilla als Standard-Browser fest.

Nachdem Microsoft zwar seinen "Internet Explorer" auf diverse Unix-Varianten portierte, Linux dabei aber gezielt überging, stehen dem Linux-Anwender noch mehrere Alternativen zur Verfügung. Diese haben allerdings den Makel, dass sie entweder veraltet ("Netscape 4.77"), nicht Feature-komplett ("Konquerer" im K Desktop Environment) oder nicht fertiggestellt (Mozilla) sind. Mit "Opera 5" bietet das norwegische Softwarehaus nach eigenem Verständnis den ersten vollwertigen und stabilen Web-Browser für Linux an. Im Vergleich zur Windows-Ausführung fehlen aber die Clients für Mail, News und Chat, die Unterstützung für Netscape-Plugins wird erst in den nächsten Wochen nachgereicht.

Das Produkt unterstützt aber sonst die gängigen Browser-Standards, darunter HTML 4.01, HTTP 1.1, Cascading Style Sheets in den Versionen 1 und 2, Javascript 1.3 oder XML. Hinzu kommt eine 128-Bit-Verschlüsselung über SSL/TSL. Im Übrigen beherrscht das Web-Frontend die Wiederaufnahme von unterbrochenen Downloads, zahlreiche Grafikformate und bietet eine Suchfunktion für die Hotlist (entspricht den Bookmarks bei Netscape beziehungsweise den Favoriten bei Microsoft).

Der Hersteller bietet den Web-Browser in zwei Varianten an: Die kostenlose Ausführung wird durch Einblenden von Werbung finanziert, die kostenpflichtige schlägt mit 39 Dollar zu Buche. Beide lassen sich von http://www.opera.com herunterladen. Im Vergleich zur wuchtigen Konkurrenz fiel Opera von jeher durch hohe Ausführungsgeschwindigkeit und bescheidenen Ressourcenverbrauch auf. Die statisch mit der "Qt"-Bibliothek gelinkte Version weist einen Umfang von 3 MB auf, die dynamische Variante, die ein bereits installiertes Qt voraussetzt, ist nur halb so groß.

Bis dato konnten die Norweger aber noch keinen Linux-Anbieter gewinnen, der ihren Browser mit in die Distribution aufnimmt. Vielmehr entschloss sich Red Hat, bei Erscheinen von Mozilla 1.0 auf Netscape zu verzichten und das Open-Source-Programm als Standard-Browser zu wählen.