Was macht eigentlich ...

Oliver Sinner, Exchef von SinnerSchrader

21.01.2009
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Es gibt ein Leben nach der New Economy. Oliver Sinner, Gründer und Vorstand des Internet-Dienstleisters Sinner + Schrader, ist der beste Beweis dafür.

2002 hatte Oliver Sinner das mit Matthias Schrader nach ihren Nachnamen genannte Unternehmen verlassen. Der Vertriebsvorstand Sinner wollte nur eine Auszeit von einigen Monaten nehmen, weil seine Tochter zur Welt kam. Damit aber waren der Aufsichtsrat und der restliche Vorstand nicht einverstanden, so dass er sich endgültig aus dem Unternehmen verabschiedete.

SinnerSchrader gehörte zu den Firmen des Internet-Hypes. In ihrer besten Zeit zur Jahrtausendwende beschäftigten die Hamburger 250 Mitarbeiter und hatten einen Börsenwert von einer halben Milliarde Euro. Dann ging es bergab und heute sind es nun wieder so viele Köpfe wie damals.

Back to the roots: Oliver Sinner zog es zurück an die Ostsee, wo er heute als Hotelier arbeitet.
Back to the roots: Oliver Sinner zog es zurück an die Ostsee, wo er heute als Hotelier arbeitet.

Und jetzt das Kontrastprogramm: Der studierte Betriebswirt und Marketing-Profi verabschiedete sich an die Ostsee - in die Region seines Geburtsortes. In Sibstin bei Grömitz hat der 39-jährige Vater zweier Kinder gemeinsam mit seiner Frau ein 300 Jahre altes Bauernhaus renoviert. Im Geburtsort Grömitz hat er 2004 zunächst ein baufälliges Hotel übernommen, dann ein Restaurant und schließlich ein Appartmenthaus und alles auf Vordermann gebracht. Diesen Winter wolle er aber nun endlich etwas langsamer treten und sich mehr der Familie widmen.

Er beschäftigt mittlerweile 16 Mitarbeiter, aber alles läuft viel ruhiger und entspannter als in den verrückten New-Economy-Zeiten: "Keine 14-Stunden-Tage mehr, kein 50- oder 100-prozentiges Wachstum." Auch wenn er fast täglich Kontakt mit seinem Partner Schrader habe und am Unternehmen beteiligt sei, einen Wiedereinstieg in die Hightech-Branche könne er sich derzeit nicht vorstellen.