Offshore-Outsourcing ist gefragter denn je

02.04.2003
Von 
Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.

Nicht mehr nur Commodities

Dabei hat der Subkontinent den Status eines Niedriglohnlands längst hinter sich gelassen. Während die US-Dienstleister ihren indischen Konkurrenten das Geschäft mit billigen Commodity-Dienstleistungen streitig zu machen versuchen und sie dabei teilweise sogar im Preis unterbieten, verlegen sich die indischen Unternehmen auf zunehmend höher in der Wertschöpfungskette angesiedelte Services aus Softwarearchitektur, Design, Entwicklung und Technologiestrategie.

Als Beispiel nennt Giga die Firma Cognizant, die für General Motors (GM) eine komplexe Website entwickelt hat. GM bezeichnete die in das Projekt involvierten Mitarbeiter als „unschlagbar“ - sowohl im Preis als auch in der Qualifikation. Mittlerweile gilt Offshore-Outsourcing in Indien angesichts der eklatanten Produktivitäts- und Qualitätsvorteile nicht mehr nur als reine Maßnahme zur Kostensenkung, sondern als effektive Optimierungsstrategie. Viele heimische Software- und Services-Anbieter sind wirtschaftlich so stark, dass sie bereits selber Labors und Fertigungsstätten in China oder Osteuropa aufbauen können. Nach Einschätzung von Giga zeichnet sich zudem eine Konsolidierung ab, die sogar vor der Übernahme von US-amerikanischen Konkurrenten durch indische Firmen nicht halt machen werde.

China gilt inzwischen ebenfalls als wichtige Offshore-Region - vor allem für japanische und koreanische Anbieter. Auch das Beratungshaus Bearing Point (ehemals KPMG Consulting) will in Kürze ein chinesisches Entwicklungszentrum eröffnen, um seine US-Kunden kostengünstiger betreuen zu können. Die Giga-Analysten halten diese Strategie allerdings für riskant. Angesichts der fehlenden Sprachkenntnisse und Urheberrechtsrichtlinien sowie der grundsätzlich völlig anderen Gesetzeslandschaft sei der chinesische Markt für nordamerikanische und europäische Unternehmen noch nicht reif. Ihnen raten die Experten, sich ihre Outsourcing-Partner in Tschechien, Ungarn oder auf den Philippinen zu suchen.

Mexiko im Visier von US-Firmen

Auch die Bedienung der Kunden aus näher gelegenen Regionen, das so genannte Nearshore-Outsourcing, verspricht eine Reihe von Vorteilen. Für US-Firmen entwickelt sich laut Giga Mexiko zunehmend zur Outsourcing-Alternative - entweder in Gestalt von regionalen Ablegern großer IT-Dienstleister wie IBM Global Services oder von mexikanischen Anbietern wie zum Beispiel Softtek.