Objektorientierung setzt sich durch Autocad 13 baut bei 3D auf einen neuen Volumenmodeller

28.10.1994

MUENCHEN (CW) - Autodesk will das Konstruktionspaket "Autocad" im Laufe der kommenden Jahre komplett neu programmieren. Die nun vorgestellte Version 13 macht dabei den Anfang: Sie arbeitet auf Basis eines objektorientierten Geometriekernels, in den der Volumenmodeller "Acis" von der amerikanischen Spatial Technology integriert wurde.

Die Advanced Modelling Extension (AME), der bisherige Volumenmodeller von Autocad, ist funktionell weiterhin in Release 13 enthalten, so dass die alten AME-Daten trotz Acis in das Update uebernommen werden koennen. Autodesk bezeichnet diese Umorientierung als Zukunftssicherung auf technologischer Basis. Gemeint ist damit in erster Linie eine Objektorientierung, die zur weiteren Integration in das Windows-Umfeld beitragen und eine breitbandigere Anpassung an Zielmaerkte wie Maschinenbau, Architektur und geografische Informationssysteme (GIS) ermoeglichen soll.

Dazu beitragen soll neben der neuen 3D-Technik der weitgehende Ersatz des bisherigen Codes durch C++ und eine objektorientierte, Autodesk-spezifische Zeichnungsdatenbank. Applikationsentwickler haben nun die Moeglichkeit, entweder in C++ zu programmieren oder das Autocad Development System (ADS) zu benutzen. ADS bietet die neue Rx-Schnittstelle, mit der Anwendungen nun direkt auf eine Zeichnungsdatenbank zugreifen und so schneller als die herkoemmlichen ADS-Programme laufen. Bei Verwendung von C++ oder Rx steht im Windows-Umfeld der Visual-C++-Compiler zur Verfuegung.

Von der Benutzeroberflaeche her lehnt sich Autocad fuer Windows an das Erscheinungsbild von Microsoft Office an. Neben den ueblichen Pull-down-Menues und Iconleisten gehoeren dazu auch frei konfigurierbare und positionierbare Werkzeugkaesten mit sogenannten Fly-out-Menues, bei denen ein laengerer Mausklick fuer die Oeffnung weiterer Icons sorgt. Typische Vorteile, die das Windows-Release gegenueber der DOS-Version aufweist, sind: Verwendung von Truetype, Unterstuetzung von OLE als Client und Server, DDE sowie ODBC- Treiber.

Zu den verbesserten Zeichnungs-Tools zaehlen die assoziative Schraffur, die intuitive Bemassung sowie neue 2D-Geometrien wie Nurbs-Kurven (Non-Uniform Rational B-Spline). Funktionen fuer die mechanische Konstruktion wie etwa parametrisches Design oder Feature-based Modelling bleiben nach wie vor dem "Designer" vorbehalten, Autodesks Zusatzmodul fuer den Maschinenbau, das bereits seit einiger Zeit mit Acis arbeitet. Zur fotorealistischen Darstellung

(Rendering) von 3D-Konstruktionen benoetigt der Anwender die Autodesk-Software "Autovision 2.0". Um Nurbs-Flaechen bearbeiten zu koennen, wird man sich des Flaechenmoduls "Autosurf" bedienen muessen.