Nur HP, IBM und Compaq finden bei Forrester Research Gnade Die Standards entscheiden ueber den Erfolg im SMP-Markt

03.11.1995

MUENCHEN (CW) - Auch unter den Anbietern von SMP-Servern (SMP = Symmetrical Multiprocessing) gibt es Gewinner und Verlierer: Wie das Marktforschungsinstitut Forrester Research Inc. aus Cambridge, Massachusetts, in einer Studie feststellt, duerfen sich Hersteller von Intel- und Power-PC-Systemen auf der sonnigen Seite des Lebens waehnen. Besonders guenstige Zukunftschancen raeumen die Analysten den Firmen Hewlett-Packard (HP), IBM und Compaq ein. Eindeutig miese Aussichten prognostiziert Forrester fuer Sun, Stratus, Tandem, die Silicon Graphics Inc. (SGI) und Cray.

Bei ihrer Einschaetzung der Staerken und Schwaechen der Server- Anbieter liessen sich die auch als Berater taetigen Marktforscher von folgender Erkenntnis leiten: Nur solche Computerhersteller werden im Server-Markt erfolgreich sein, deren Systeme zum einen auf SMP-Technologien unter der Intel- beziehungsweise Power-PC- Architektur aufsetzen. Zum anderen sei eine "globale Marktposition mit hohen Fertigungsstueckzahlen" Voraussetzung fuer den Erfolg.

Zudem koennten nur solche Anbieter laengerfristig ueberleben, auf deren Server grosse Haeuser wie Oracle und SAP bevorzugt ihre Applikationen portieren. Um das Interesse solcher Software- Anbieter zu wecken, muessten die Server-Hersteller mit ihren Maschinen, so Forrester, eine Marktdurchdringung von mindestens zehn Prozent erzielen.

Als weitere Erfolgskriterien markieren die Marktbeobachter eine gesunde finanzielle Grundierung sowie ein innovationsfreudiges Firmenklima. Zudem muessten die Unternehmen in der Lage sein, auf ihre Aktivitaeten durch geeignete Marketingmassnahmen aufmerksam zu machen.

Wegen proprietaerer Technologie nicht salonfaehig

Als "eindeutige Gewinner anhand dieser Kriterien" nennt Forrester HP, IBM und Compaq. "Gewisse Erfolgsaussichten" raeumen die Autoren der Studie "Server Sanity" noch der Digital Equipment Corp. (DEC), AT&T Global Information Solutions (GIS) und "einer Reihe von Clone-Herstellern" ein.

"Immerhin noch Chancen" gestehen die Marktbeobachter Siemens/Pyramid, Sequent, Unisys und Data General zu. Einschraenkend meint Forrester jedoch, letztgenannte Firmen koennten auf Dauer im SMP-Markt nur reuessieren, wenn sie ueber einen "genuegend langen Atem verfuegen und ihre Ausrichtung an Standards weiterverfolgen".

"Eindeutig auf der Verliererseite" sieht Forrester die Firmen Tandem, Sun, Stratus, SGI und Cray. Diese Unternehmen wuerden sich durch proprietaere Technologien laengerfristig in Nischenmaerkten positionieren und damit im allgemeinen Server-Markt an Bedeutung verlieren.

Als Standardtechnologien, die Server-Anbieter unterstuetzen sollten, erachten die Marktbeobachter neben den Intel- und Power- PC-Architekturen die Betriebssysteme Netware, Windows NT und Unix. Obwohl der Marktanteil des Novell-Systems etwas abbroeckele, bleibe Netware die Norm fuer Server, die Druck- und Dateidienste gleichzeitig leisten.

NT werde bis 1997 ausschliesslich im unteren Bereich der Server- Anwendungen an Bedeutung gewinnen und erst dann mit einer besser skalierbaren Version auch im oberen Leistungsbereich Fuss fassen koennen. Bis zu diesem Zeitpunkt bleibe Unix sicher der Standard fuer anspruchsvolle Server-Applikationen. An eine langfristige Zukunft von OS/2 glaubt Forrester hingegen nicht.