Nordirland – junger IT-Standort mit Potenzial

23.02.2006
COMPUTERWOCHE VERLEGERPUBLIKATION - Irland gilt schon seit einem Jahrzehnt als einer der attraktivsten europäischen Standorte für die IT- und TK-Industrie. COMPUTERWOCHE Verlegerpublikation - Lange führte der Norden der Insel ein Schattendasein. Heute ist die Region ein bevorzugter Standort für Unternehmen, die mit einer Nearshore-Lösung liebäugeln.

Von Anfang an genoss der damals noch unentdeckte Standort eine ausgezeichnete Reputation
für seine Fachkräfte. Hier gab es noch ausreichend Software-Entwickler, und zwar mit einem sehr hohen Ausbildungsstand. Trotz der steigenden Attraktivität von Standorten wie Osteuropa, Indien und China hat Nordirland seinen guten Ruf behalten. Denn Unternehmen setzen vermehrt
auf Sourcing-Strategien mit einem Mix aus Offshore- und Nearshore-Aktivitäten - abhängig von der Sensibilität und den Qualitätsanforderungen der jeweiligen Aufgaben.

Nearshore-Alternative

Nordirland kann schon deshalb überzeugen, weil es im westeuropäischen Vergleich noch eine günstige Kostenstruktur hat. In puncto Ausbildungsstand hebt sich Nordirland gegenüber den Nachbarstandorten (Großbritannien und die Republik Irland) positiv ab. Zusätzlich punktet Nordirland mit geringeren kulturellen und sprachlichen Barrieren, die im Osten für viele Unternehmen zu einem Problem geworden sind.

Traditionell zieht es vor allem US-amerikanische Unternehmen nach Irland. Die Gründe: Sie suchen einen Standort, der für die Schaffung neuer technologischer Lösungen geeignet ist und als "Gateway to Europe" den europäsichen Markteinstieg ermöglicht - dafür ist Nordirland geradezu prädestiniert. Das Beispiel des amerikanischen Unternehmens Northbrook Technologies zeigt dies eindrucksvoll:Die Technologie-Tochter der Allstate Insurance baute in Nordirland zunächst ein reines Support-Center für den amerikanischen Markt auf. Im Jahr 2004 expandierte das Unternehmen massiv und deckt jetzt seinen Software-Entwicklungsbedarf an mehreren Standorten in Nordirland. Heute arbeiten über 1300 Leute bei Northbrook.

Eines der jüngsten Beispiele ist die Citigroup: In Belfast will das Unternehmen in den kommenden Jahren ein Technologiezentrum mit bis zu 375 Mitarbeitern aufbauen. Hier soll für den größten Finanzdienstleister der Welt eine Technologieplattform der Zukunft entstehen. "Nordirland nimmt solche Herausforderungen gern an", sagt Adrian O'Hare von der nordirischen Wirtschaftsförderung Invest Northern Ireland in Düsseldorf."Die Pläne der Citigroup passen genau in unsere derzeitige Strategie. Nordirland ist der Standort für Software-Entwicklung."

Zukunftsweisende F&E

Ein ganz neuer, interessanter Aspekt des Leistungsspektrums Nordirlands ist die Forschung und Entwicklung (F&E). SAP nutzt diesen Standortvorteil bereits: Erst kürzlich kündigte der IT-Riese an, in Belfast einen neuen F&E-Standort zu eröffnen. Zusammen mit den Wissenschaftlern der University of Ulster will der Software-Riese neue Anwendungsmöglichkeiten der Grid-Technologie in realen Geschäftsszenarien erforschen.