Xscale-Prozessoren werden besser unterstützt

Neues Betriebssystem für Windows-PDAs

27.06.2003
MÜNCHEN (CW) - Microsoft hat sein neues Betriebssystem für Pocket PCs vorgestellt. Das Produkt, das auf einem Windows-CE.NET-Kernel basiert, heißt jetzt "Windows Mobile 2003 Software for Pocket PCs". Unter dem Markenzeichen "Windows Mobile" will Microsoft künftig seine Betriebssysteme für PDAs und Smartphones vermarkten.

Auf den ersten Blick unterscheidet sich das neue Windows Mobile 2003 kaum von dem im Oktober 2001 vorgestellten Vorgänger "Pocket PC 2002". Sowohl das "Pocket Office" als auch die meisten anderen Applikationen blieben unverändert.

Unter der grafischen Oberfläche hat sich dagegen viel getan. Das neue PDA-Betriebssystem basiert nicht mehr wie sein Vorgänger auf Windows CE 3.0, sondern auf dem Windows-CE.NET-Kernel 4.2. Damit soll es sich nahtlos in die .NET-Strategie einfügen. Ferner enthält Windows Mobile das ".NET Compact Framework", was die Entwicklung grafischer Oberflächen einfacher gestalten soll.

Das neue Release unterstützt nun die Funktionen von Intels Xscale-Prozessoren. Inwieweit dies zu einer wirklichen Leistungssteigerung für diese Hardwareplattform führt, bleibt abzuwarten. Bislang wurden diese Prozessoren unter Pocket PC 2002 in einer Art ARM-Kompatibilitätsmodus betrieben. In der Praxis hatte dies zur Konsequenz, dass Programme auf den schneller getakteten Xscale-CPUs häufiger langsamer liefen als auf ARM-Prozessoren mit niedriger Taktrate. Neben der Performance-Steigerung verspricht Microsoft eine effizientere Unterstützung der Stromsparfunktionen der Xscale-Architektur.

Während von dem nun integrierten Pocket-Media-Player "Windows Media 9" auch Consumer profitieren, dürften die anderen Erweiterungen des Betriebssystems laut Gartner-Analyst Todd Kort größtenteils professionelle Anwender interessieren. So wartet das mobile Windows nun von Haus aus mit einer besseren Unterstützung für Bluetooth und Wireless LANs auf. Ähnlich wie bei Windows XP soll dabei ein "Connection Manager" den Zugang zu WLANs vereinfachen. Überarbeitet wurden auch die Messaging-Features, so dass der Anwender in Kombination mit Microsofts E-Mail-Plattform "Exchange Server 2003" seine E-Mails mit dem Pocket PC weitgehend automatisch synchronisieren kann.

Eher für die PDA-Hersteller von Bedeutung ist dagegen ein anderes Detail von Windows Mobile 2003. Das Betriebssystem unterstützt nun auch kostengünstige Speicherchips vom Typ "NAND Flash Memory". Damit, so spekulieren Branchenkenner, sollte es möglich sein, Einsteiger-PDAs auf Basis der Windows-Plattform bereits für rund 80 Dollar zu vermarkten. Ob ein Hersteller wirklich einen Pocket PC zu diesem Preis auf den Markt bringt, ist noch offen. Vergleicht man dagegen die Preise der angekündigten PDAs mit Windows Mobile 2003, so entsteht der Eindruck, dass diese sich auf dem Niveau der Pocket-PC-2002-Generation bewegen. Entsprechende Geräte haben fast alle namhaften PDA-Hersteller, darunter etwa Hewlett-Packard, Dell, Toshiba, Acer, Asus oder Yakumo, angekündigt. Neben den etablierten Playern konnte Microsoft mit Gateway, Matsushita Electric Industrial Corp. (Panasonic) sowie der Victor Company of Japan Ltd. (JVC) zudem drei neue Lizenznehmer für sein mobiles Windows gewinnen. (hi)