Netware-NT-Integration nicht fuer Konkurrenz Novells Lizenzpolitik erschwert fuer Microsoft den NT-Support

28.07.1995

FRAMINGHAM (IDG) - Novells langerwarteter "Windows NT Client for Netware" kommt mit einer ungewoehnlichen Lizenzierungsklausel auf den Markt. Niemand, der fuer ein Konkurrenzprodukt programmiert, darf das Tool verwenden. Betroffen von dieser Einschraenkung ist vor allem die Microsoft Corp., die somit ihren NT-Kunden mit Netware-Netzen keinen ausreichenden Support anbieten kann.

Die Sperrklausel erschwert dem Software-Marktfuehrer nicht nur den Dienst am Kunden, Microsoft-Verantwortliche befuerchten auch Schwierigkeiten bei der Integration von Netware und NT. Die Entwicklungsingenieure, die das Novell-Tool nicht beziehen duerfen, weil im eigenen Hause der "Client Service for Netware" vertrieben wird, koennen somit keine Kompatibilitaetstests vornehmen.

Ironischerweise ist Microsoft in diese Lage geraten, weil mit dem Client Service for Netware ein Programm zur Anbindung von Netware und NT auf Anwenderdraengen herausgebracht wurde, an dessen Entwicklung Novell lange Zeit kein Interesse zeigte.

Neben dem Aerger mit Microsoft handelt sich Novell mit seiner restriktiven Lizenzierungspraxis vermutlich weitere Probleme ein. Die rechtlichen Einschraenkungen, so mutmasst die amerikanische CW- Schwesterpublikation "Networld World", duerften auch viele unabhaengige Software-Entwickler abschrecken, Programme fuer das Novell-Tool zu schreiben.

Eine aehnliche Kontroverse ereignete sich mit den gleichen Beteiligten und anderer Rollenverteilung schon einmal. Microsoft wollte vor einigen Monaten nur solchen Programmierern den Windows- 95-Code zur Verfuegung stellen, die keine Betriebssysteme, sondern nur Applikationen entwickeln. Vor allem auf Druck von Novell liess Microsoft jedoch von dieser Absicht ab.