Die jetzt endgueltige Version des Programms, das fuer Apple Macintosh, Microsoft Windows 3.1, Windows 95, Windows NT und fuer X-Window-Betriebssysteme erhaeltlich ist, kann von der Netscape- Homepage (http://home.netscape.com) heruntergeladen werden. Ueber diesen Link waren auch die bisherigen Betaversionen erhaeltlich, die laut Netscape-Angaben bereits von ueber 30 Prozent aller Navigator-User benutzt wurden. Insgesamt sollen 85 Prozent aller WWW-Surfer einen Netscape-Browser verwenden.
Funktionalitaet des Release 2.0 erweitert
Gegenueber der Vorgaengerversion hat das Unternehmen das Release 2.0 in seinem Funktionsumfang betraechtlich erweitert. So gehoeren folgende Internet-Anwendungen nun zum Lieferumfang: Netzwerk- Navigation, interaktive elektronische Mail, integrierte Diskussionsgruppen mit Gespraechsleitfaeden und Unterstuetzung von Live Objects einschliesslich Rahmen, Inline-Plug-ins, Javascript und Java-Applets. Spreadsheets, Animation, Audio-, Video- und 3D- Faehigkeiten ermoeglicht das Produkt durch die Live-Object- Funktionalitaet.
Fuer die Plug-ins, die mit Hilfe des Netscape-Navigator-Plug-in- APIs die Faehigkeiten der Plattform erweitern, haben bereits 18 Unternehmen Software entwickelt. Ueber siebzig weitere Plug-ins befinden sich laut Netscape derzeit noch im Entwicklungsstadium.
Die Anwender reagieren positiv
Die ersten Reaktionen der amerikanischen Netscape-User-Gemeinde sind durchaus positiv. Die Anwender begruessen vor allem die verbesserte Stabilitaet des Browsers im Vergleich zur Vorgaengerversion 1.2 und die erweiterten Web-Features wie Frames oder Textlaufbaender. Zustimmung findet im allgemeinen auch die Implementierung von Suns Interpreter-Sprache Java sowie die Moeglichkeit zu Plug-in-Applikationen.
Andere Anwender kritisieren jedoch die Ueberlastung des Browsers mit unnoetigen Features. Dieses Lager vertritt die Meinung, dass Funktionen wie inte- grierter Zugang zu Internet Newsgroups oder E-Mail-Faehigkeit nicht erforderlich sind. Dementsprechend scheiden sich auch die Geister an Netscapes Positionierung des Tools als Internet-Applicationssuite. In den Reihen der Kritiker haette man diese Funktionen lieber als separate Add-ons gesehen, um zu vermeiden, dass der normale Endanwender von der Funktionsvielfalt des Produktes ueberfordert wird.
Unter den Entwicklern schaetzt man dagegen besonders die Plug-in- Architektur des Navigator 2.0. Einige traeumen bereits von goldenen Zeiten, die durch die In-line-Multimedia-Moeglichkeiten einer in ihren Augen offenen Softwareplattform anbrechen.
Waehrend die Anwender noch ueber die Features der juengsten Navigator-Version diskutieren, plant Netscape bereits die Zukunft. Fuer das naechste Release ist eine Funktion vorgesehen, die die Aktivitaeten der Benutzer protokolliert (vergleiche CW Nr. 9, Seite 52). Ein WWW-Anbieter kann dieses Protokoll dann auslesen.
Bei der Internet Engineering Task Force (IETF) verfolgt man die Entwicklung der "Cookies", wie die Protokolle im Fachjargon heissen, mit Interesse. Allerdings bezweifelt IETF-Chairman Paul Mockapetris, ob sie wirklich alle relevanten Informationen erfassen.