Seit der Übernahme durch AOL ist es ruhig geworden um Netscape. Nun meldete sich das Unternehmen zurück mit einer laut Herstellerangaben neuen Generation seines Browsers "Netscape 6". Im nächsten Monat soll sie an Betatester ausgeliefert werden. Kern der Software ist die Browser-Engine "Gecko". Dieses Modul erlaubt es, Browser-Funktionen in verschiedene Endgeräte, beispielsweise PCs, Settop-Boxen oder persönliche digitale Assistenten (PDAs), zu integrieren. Die Hersteller IBM, Intel, Liberate, Netobjects, Nokia, Sun und Red Hat haben angekündigt, Produkte auf Basis von Gecko zu entwickeln. Außerdem wird der Mutterkonzern die Technik bei der Umsetzung seiner Strategie "AOL Anywhere" nutzen. Darunter versteht das Unternehmen den Zugang zum Online-Dienst über beliebige Endgeräte. Gecko ist das Ergebnis des von Netscape ins Leben gerufenen Open-Source-Projekts Mozilla.org. Außerdem stellte Netscape mit XUL ("zool" ausgesprochen) eine auf der Extensible Markup Language basierende Sprache zum Programmieren von plattformunabhängigen Benutzeroberflächen für seinen Browser vor. Damit können Firmen eigene Web-Frontends erstellen.
Nachdem sich der Browser-Pionier Netscape auf dem Desktop Microsoft geschlagen geben musste, versucht sich der Anbieter im Embedded-Markt zu positionieren. Intel und Nokia haben bereits angebissen. Beide wollen auf Basis von Gecko und Linux Settop-Box-Technik entwickeln.
Die Ankündigung der Gecko-Engine erfolgt nur einen Monat vor der Freigabe des Kleingeräte-Betriebssystems Windows CE 3.0 durch Microsoft, das am 19. April auf den Markt kommen soll. Darin enthalten ist auch eine spezielle Version des "Internet Explorer".