Kein gemeinsames 64-Bit-Unix

NCR trennt sich von SCO-Initiative

21.02.1997

Wie der britische Brancheninformationsdienst "Computergram" mitteilt, wollen Sequent und NCR eigene Wege zur 64-Bit-Architektur gehen. Als Grund für diese Entscheidung werden Zweifel an SCOs Kompetenz angeführt, ein für die Klientel der beiden Rechnerhersteller angemessenes und stabiles High-end-Betriebssystem zu entwickeln. Hinzu kommt, daß die ehemaligen Partner ein schrittweises Vorgehen favorisieren, während SCO die als "Gemini 64" bezeichnete Betriebssystem-Technik in einem Kraftakt bis Mitte 1998 fertigstellen will.

Das ursprüngliche Ziel eines einheitlichen, gegen Windows NT konkurrierenden Unix ist mit diesem Entschluß allerdings noch nicht völlig aufgegeben. Immerhin, so die Meldung, sollen das von SCO für Gemini geplante File-System und die Laufzeitbibliotheken in die Konkurrenzvarianten eingehen. Ungeklärt ist dagegen, ob SCO, wie ursprünglich vorgesehen, nach diesem Entschluß NCR-Technik in das eigene Produkt einbinden kann oder will. Trotz der bröckelnden Unix-Front bleibt die zentrale Partnerschaft zwischen SCO und Hewlett-Packard sowie deren gemeinsame Arbeit an der sogenannten 3DA-Schnittstellen-Technik für Gemini bestehen. Erste Risse lassen sich aber auch dort erkennen. So soll sich HP kürzlich bei Hitachi unter anderem nach Mainframe-Funktionalität für HP-UX umgesehen haben.

Außerdem gibt es inzwischen zahlreiche Reaktionen von Power-Usern, daß im kommerziellen Bereich derzeit noch kein Bedarf an 64-Bit-Technik besteht.