Ein großer Teil des Erfolgs von AOL beruht auf seinem einfachen Bedienkonzept - auch PC-Neulinge sind sofort drin im Internet. MSN hat diese Idee nun aufgegriffen und bringt - vorerst nur in der englischen Version für den US-Markt - einen Aufsatz für den "Internet Explorer", der mit großen bunten Knöpfen eine leichte Bedienung ermöglichen soll. In die Programmoberfläche sind unter anderem ein Mail-Client, Instant-Messaging und ein MediaPlayer integriert. Auf die Integration der "echten" E-Mail-Protokolle POP 3/SMTP und Imap 4 wurde verzichtet. Stattdessen greift der MSN Explorer auf Microsofts Web-basierten E-Mail-Service "Hotmail" zu, der keinerlei Offline-Features aufweist.

Gleichzeitig versucht Microsoft mit einer 150 Millionen Dollar teuren, weltweiten Werbekampagne, MSN bekannter zu machen. Der Dienst wurde 1995 zeitgleich mit Windows 95 gestartet und war als proprietärer Online-Service konzipiert. Nach dem Misserfolg und neuen Anläufen als Web-Portal arbeitet MSN nun als umfassender Dienstanbieter, der wie die Konkurrenz von Yahoo oder Lycos auch einen Internet-Zugang anbietet. Derzeit hat MSN 3,5 Millionen zahlende Kunden, während AOL auf 25 Millionen Abonnenten verweisen kann.

Microsoft hat allerdings vor, neben den bekannten Standarddiensten in Zukunft eine Reihe von Dienstleistungen und Softwareservices anzubieten. So wird die Züricher Bank Credit Suisse für die neue MSN-Finanzseite "Money Central" Investment- und Online-Banking-Dienste zur Verfügung stellen. Diese sollen im Rahmen einer paneuropäischen Allianz in Deutschland, Frankreich und Großbritannien angeboten werden. Neben Credit Suisse will Microsoft noch weitere Kooperationspartner für Versicherungen und private Altersvorsorge gewinnen. Money Central soll in wenigen Wochen an den Start gehen.