Microsoft stellt un-klar

Möchte Windows-Chef Allchin nur abkupfern?

09.03.2001
MÜNCHEN (CW) - Windows-Chef Jim Allchin sei missverstanden worden, als er Open Source als "unamerikanisch" bezeichnete, erklärte ein Microsoft-Sprecher. Doch das Dementi geriet zur Peinlichkeit.

Allchin hatte erklärt: "Open Source ist ein Zerstörer intellektuellen Eigentums." Er könne sich "nichts vorstellen, was schlechter für das Softwaregeschäft" sei. "Ich bin ein Amerikaner, ich glaube an den American Way", legte der Windows-Entwicklungschef die Hand auf die Brust und bemängelte: "Wir haben nicht genug getan, damit die Politiker diese Bedrohung verstehen."

"Alles ein Missverständnis"

Nachdem diese Aussagen über die Linux-Szene hinaus einen Sturm der Entrüstung und satirisch bittere Kommentare in der Presse ausgelöst hatten, versuchte Allchin, assistiert von einem Microsoft-Sprecher, alles als Missverständnis hinzustellen. Man habe bei Microsoft nichts gegen Open Source an sich. Allerdings möge man die General Public License nicht, insbesondere deren Paragraph 2, wonach alle Software auf der Basis quelloffener Programme ebenfalls mit offenem Quellcode herauszugeben ist. Das sei innovationshemmend.

Der Nachrichtendienst "Linux-Newsletter" bezeichnet die Ausführungen als Geständnis für eine Politik des Softwaregiganten, die man so zusammenfassen könne: "Wir haben nichts gegen Open Source - wir wollen nur das Recht haben, alles zu kopieren, was wir wollen, und in unsere proprietären Produkte einzubauen, für die die Leute weiterhin ein Heidengeld ausgeben sollen."