Breitband für alle

Mobilfunker planen ihre Auktionsstrategie

06.04.2010
Kommende Woche beginnt die Auktion neuer Frequenzen, auf denen das Internet in alle Ecken des Landes kommen soll. Mobilfunker und Auktionator Matthias Kurth laufen sich warm.

Es ist ein wertvoller Rohstoff, der unter den Hammer kommt: Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur, will ab dem 12. April in der Zweigstelle der Behörde in Mainz ein dickes Frequenzpaket unter den vier deutschen Handybetreibern versteigern. "Breitband für alle", lautet das Motto, das sich Kurth auf die Fahnen geschrieben hat. Das schnelle Internet, in einigen ländlichen Regionen Deutschlands noch ein Fremdwort, soll schon bald für jedermann verfügbar sein.

T-Mobile, Vodafone, E-Plus und O2 Telefónica scharren bereits mit den Hufen. Denn es geht um ein Frequenzvolumen, das die Herzen der Mobilfunker höher schlagen lässt. 360 Megahertz hat Kurth im Gepäck, das ist mehr, als die Betreiber derzeit überhaupt nutzen. Selbst die spektakuläre UMTS-Versteigerung von vor zehn Jahren wird vom Frequenzumfang her weit in den Schatten gestellt. Für die vier Bieter geht es diesmal vor allem um die Eintrittskarte ins mobile Datengeschäft der Zukunft. Kein Wunder, dass die Branche seit Monaten dem Ereignis entgegen fiebert.

"Unverhoffte Mehreinnahmen zur Tilgung von Staatsschulden", wie Ex-Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) die gut 50 Milliarden Euro Erlöse aus der UMTS-Auktion einst bezeichnete - damit sollte sein Nach-Nachfolger Wolfgang Schäuble (CDU) diesmal besser nicht kalkulieren. Die Goldgräberstimmung in der Branche ist längst verflogen. Experten erwarten aus der Versteigerung Einnahmen allenfalls im einstelligen Milliarden-Bereich; genannt werden Beträge zwischen fünf und acht Milliarden Euro.

Wie die Unternehmen den Bietprozess gestalten und wie hoch sie die Preise treiben können, darüber herrscht allgemeines Stillschweigen. Das gilt besonders für Spektren aus dem Bereich 800 Megahertz, die heiß begehrt sind. Sie sollen zuerst genutzt werden, so die Vorgaben der Bundesnetzagentur, um das schnelle Internet auf dem Land zügig auszubauen. Dieses Frequenzpaket wird auch als digitale Dividende bezeichnet, die durch die Umstellung des Rundfunks auf die Digitaltechnik frei geworden ist.