Mit Rules Engines kommt die Flexibilität

26.08.2004
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Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.

Projekt mit hoher strategischer Bedeutung

Immer mehr Unternehmen formulieren heute eine Strategie für den Umgang mit Geschäftsregeln. Vorreiter sind Finanzdienstleister und Versicherungen, aber auch TK-Unternehmen, Fluggesellschaften, Technologiekonzerne, Automobilhersteller, die öffentliche Hand und die Industriefertiger haben das Thema für sich entdeckt. Viele dieser Projekte sind indes aufgrund ihrer hohen strategischen Bedeutung nur ansatzweise in der Öffentlichkeit bekannt. Die meist umfangreichen Regelsysteme automatisieren dynamische und oft komplexe Prozesse wie beispielsweise die Prüfung und Angebotserstellung von Kreditanträgen, Versicherungen, Flugreisen oder die Auftragsbearbeitung und Tarifkonfiguration im Mobilfunk. Oder sie kontrollieren den Aktienhandel, überwachen Netzwerke und helfen bei der Steuerung von Abläufen in Flughäfen oder in der

Fertigung.

Für letzteren Anwendungsfall gab jetzt die Dillinger Hütte ein Beispiel. Das Unternehmen fertigt Grobbleche, die beispielsweise im Stahlhochbau, Maschinen- und Schiffbau sowie bei der Konstruktion von Bohrinseln und Tunneln und in der Herstellung von Baggerschaufeln verwendet werden. Für die Fertigung der Bleche müssen jeden Monat dabei bis zu 1,5 Millionen Produktionsschritte koordiniert werden. Die dazugehörigen komplexen Regeln für die Fertigungsprozesse mussten hierbei bis dato von der IT in ein eigenes System zeitaufwändig einprogrammiert werden. Der Stahlerzeuger suchte daher nach einer flexibleren Lösung, um die Walzsysteme effektiver auszunutzen.

Die Wahl fiel auf das BRM-System "Jrules" von Ilog, das heute die wichtigsten Fertigungslinien im Walzwerk steuert. Prozesse und Produktionsschritte lassen sich nun in Echtzeit an geänderte Rahmenbedingungen anpassen und erlauben eine flexiblere Fertigungsplanung. Dabei werden neben Kundenanforderungen auch spezielle Qualitätsprüfungen und -prozesse, Änderungen an Maschinen und bestimmte Ausnahmefälle berücksichtigt. Die Geschäftsregeln würden laut Peter Zell, Projektleiter bei der Dillinger Hütte, in einem lesbaren Format dargestellt und seien daher leicht von den Experten in der Produktion und der Qualitätssicherung zu ändern. "Wir können jetzt schnell und flexibel unsere Fertigungsprozesse anpassen, sobald die Produktionsbedingungen sich ändern." Zudem konnte die Ausschussquote gesenkt und die Produktionszeit insgesamt verkürzt werden.

Die technischen Ausprägungen von BPM