Mit Rules Engines kommt die Flexibilität

26.08.2004
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Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.

erhält.

Neu ist dieser Ansatz nicht. Schon seit den 80er Jahren wurde mit Rules Engines, die damals vor allem aus Expertensystemen für künstliche Intelligenz hervorgingen, experimentiert und gearbeitet. Doch diese erste Produktgeneration benötigte teure Hardware, skalierte schlecht, war kaum in bestehende Anwendungen zu integrieren und stellte Entwickler und Analysten vor hochkomplexe Aufgaben. Die dabei entstehenden zahlreichen Regeln ließen sich kaum mehr verwalten. Erst ein 1993 von der IBM-Community gestartetes Projekt zur formalisierten Identifizierung und Beschreibung von Geschäftsregeln sowie die nachfolgende Gründung der Business Rules Group 1994 sollten der Auslöser für zahlreiche Produktentwicklungen und die Entstehung eines eigenen Markts für BRM-Software sein.

Viel Konkurrenz in der jungen Szene

Heute konkurrieren eine ganze Reihe kommerzieller Anbieter, Dienstleister und Open-Source-Projekte miteinander. Weitere Neuzugänge, aber auch erste Übernahmen sind zu verzeichnen. Zu den bekanntesten Herstellern zählen Ilog, Fair Issac, Computer Associates, Corticon, PST oder OPSJ (siehe Tabelle "Herstellervielfalt"). Neuerdings hat auch Microsoft mit seiner Integrationssoftware "Biztalk Server 2004" ein Framework für die Definition von Regeln vorgestellt. Die Produkte weisen zum Teil erhebliche Unterschiede auf, insbesondere was die Eingabe (Spreadsheet, GUI, Shell), die Formulierung und die Verwaltung von Regeln (Test, Debugging) sowie die Performance bei großen Benutzerzahlen betrifft. Laut Wilfrid Vogel, Geschäftsführer von Ilog Deutschland, sollten sich zudem Regeln unbedingt im laufenden Betrieb einsetzen lassen, da manche

Anwendungen ständig verfügbar sein müssten.

Die Analysen von Gartner halten die Regeltechnik grundsätzlich für ausgereift. Die Produkte verwenden Algorithmen wie "Rete" und unterstützen typische Verfahren zur Abfrage der Wissensbasis wie die Rückwärts- oder Vorwärtsverkettung. Rules Engines sind heute auf allen gängigen Plattformen zu finden, sind performant und leichter als ihre Vorgänger zu handhaben. Auch lassen sie sich über Schnittstellen mit Infrastrukturlösungen und Unternehmenssoftware kombinieren. Ebenso finden sich mittlerweile in manchen Angeboten umfangreiche Features für die Verwaltung und das Auditing von Geschäftsregeln. Produkte wie die von Ilog oder Fair Issac, gestatten es zudem, Regeln alternativ zu spezieller Regelsyntax wie OPS oder Clips in einem Business-Jargon zu formulieren.