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Mit RFID bleiben wertvolle Flugzeugteile auf dem Radar

13.04.2006
Virgin Atlantic nutzt mobile Lesegeräte und drahtlose Netzstruktur für die Materiallogistik.
Der Pilotversuch für die Materiallogistik mit Hilfe der RFID-Technik hat in Heathrow und Gatwick abgehoben.
Der Pilotversuch für die Materiallogistik mit Hilfe der RFID-Technik hat in Heathrow und Gatwick abgehoben.

Als eine der ersten Fluggesellschaften will Virgin Atlantic die Funkwellentechnik (Radio Frequency Identification oder kurz: RFID) nutzen, um den Überblick über die hochwertigen Komponenten ihrer Maschinen zu behalten. Die US-Gesellschaft Delta hat schon vor etwa zwei Jahren erste Schritte in diese Richtung unternommen (siehe auch "Delta Airlines testet RFID jetzt auch mit Maschinenteilen").

Mit dem Pilotprojekt "Trim" (Tracked by Radio Identification Method) an den Londoner Flughäfen Heathrow und Gatwick zielt Virgin Atlantic darauf ab, Flugzeugteile und -instrumente in den Hauptersatzteillagern aufzuspüren und über die gesamte Lieferkette zu verfolgen. Nachdem die Komponenten die umfassende Lagereingangskontrolle passiert haben und im Warenwirtschaftssystem erfasst sind, werden sie mit einem RFID-Transponder beziehungsweise -Tag gekennzeichnet, so dass sich ihr weiterer Weg mit Hilfe mobiler Lesegeräte nachzeichnen lässt.

Installiert wurde die RFID-Technik im Logistikzentrum der Fluglinie am Flughafen Heathrow, dem zentralen Verteilerknoten des Virgin-Atlantic-Netzes, sowie in ähnlichen Einrichtungen des benachbarten Flughafens Gatwick. Um präzises Scannen und Dateneingabe in Echtzeit zu ermöglichen, verwendet Virgin Atlantic die von Symbol Technologies stammenden Handheld-Geräte des Typs MC9000-G mit RFID-Lesekopf. Sie laufen unter Microsoft Windows und lassen sich sowohl für RFID- wie auch für Barcode-Anwendungen einsetzen, so der Anbieter. Für Virgin Atlantic sei dieser "Dual-Modus-Betrieb" ein Ausschlusskriterium bei der Investitionsentscheidung gewesen.

Auch die Wireless-LAN-Netzstruktur stammt von Symbol. Sie umfasst einen drahtlosen WS2000-Switch und drei AP300-Access-Ports mit externen Antennen, die den direkten Datenaustausch unterstützen sollen.

"In einem hart umkämpften Markt wie dem unseren gibt es ständigen Bedarf für Effizienzsteigerung, Kostenkontrolle und Geschäftsausbau", erläutert Graham Holford, Senior Systems Analyst bei Virgin Atlantic, die Gründe für das Projekt. Die RFID-Technik halte er für einen Weg, "die Effizienz durch das Verfolgen und Aufspüren von Warenposten schnell und in Echtzeit zu erhöhen."

In das Trim-Projekt einbunden ist auch die Oracle Corp. Deren Middleware "Fusion" sowie das Datenbank-Management-System "Oracle 10g" sollen dabei helfen, die Bestandsdaten des Flug-Carriers zu erfassen und zu verwalten.

Mit Beratung und Systemintegration steht der IT-Dienstleister Tata Consulting Services dem Projekt zur Seite. Für die Implementierung des Symbol-Equipments zeichnet Peak Technologies verantwortlich. Zu den Aufgaben des Lösungsanbieters gehören die Kommissionierung der Hardware, die Installation des drahtlosen Netzes und der mobilen Computer sowie das Projekt-Management auf der Hardwareseite.

Wie Symbol versichert, ist Virgin Atlantic mit Hilfe der RFID-Technik "deutlich besser" darauf eingerichtet, den erwarteten Richtlinien der European Aviation Safety Agency (EASA) hinsichtlich der Verfolgung und Echtheitskontrolle von Flugzeugkomponenten zu entsprechen. Darüber hinaus stelle das System eine Grundlage bereit, auf der die Fluglinie die von den Herstellern Boeing und Airbus vorgeschlagenen RFID-Spezifikationen im Rahmen der Lieferkette integrieren könne. (qua)