Worüber Bewerber auch reden sollten

Mit Mad Skills zum neuen Job

29.09.2023
Von 
Gaby Wasensteiner ist Linkedin Karriere-Expertin.
Hard- und Soft Skills kennt sicherlich jeder. Weniger bekannt sind dagegen die sogenannten Mad Skills. Warum es sich für Arbeitgeber lohnt, diese bei den Bewerbern in Erfahrung zu bringen, zeigt dieser Text.
Bewerber sollten sich nicht scheuen, im Vorstellungsgespräch auch über ihre Fähigkeiten zu reden, die nicht explizit in der Stellenausschreibung stehen. Denn gute Arbeitgeber werden diese zu schätzen wissen.
Bewerber sollten sich nicht scheuen, im Vorstellungsgespräch auch über ihre Fähigkeiten zu reden, die nicht explizit in der Stellenausschreibung stehen. Denn gute Arbeitgeber werden diese zu schätzen wissen.
Foto: LightField Studios - shutterstock.com

Bei den Mad Skills handelt es sich um individuelle und originelle Fähigkeiten, die in der Regel außerhalb von Arbeit und Berufsleben erworben werden. Dennoch wird auch diese Art von Skills gerade für den Beruf immer entscheidender, denn Unternehmen brauchen heute das Gesamtpaket.

Mitarbeiter, die sowohl auf fachlicher als auch auf menschlicher Ebene die benötigten Kompetenzen mitbringen - und vielleicht mit Erfahrungen punkten, die sie in völlig anderen Bereichen oder sogar in ihrer Freizeit gesammelt haben. Überhaupt gilt: Ein akademischer Abschluss und Jobtitel sagen über fachliche und persönliche Eignung für eine Stelle oft nur bedingt etwas aus.

Die neue Währung auf dem Arbeitsmarkt

Skills sind längst die neue Währung auf dem Arbeitsmarkt. Das sehen wir auch auf LinkedIn: Mehr als 50 Prozent der Personalverantwortlichen, die LinkedIn für das Recruiting einsetzen, nutzen gezielt Kompetenzdaten, sprich die Fähigkeitsangaben der Mitglieder auf ihren Profilen, bei der Suche nach potenziellen Kandidaten.

Aus gutem Grund: Seit 2015 haben sich die Fähigkeiten, die für viele Jobs erforderlich sind, um 25 Prozent verändert, wie unsere Daten zeigen. Der zunehmende Einsatz Künstlicher Intelligenz wird diese Veränderungen noch zusätzlich beschleunigen, sodass wir davon ausgehen, dass dieser Wert bis 2030 mindestens auf 65 Prozent steigen wird. Weiterbildung ist für Arbeitnehmer heute daher unerlässlich.

Jobanforderungen verändern sich stark

Neben den Hard Skills, also den fachlichen Kompetenzen, die erlernt werden können, spielen auch eher "weiche" Faktoren eine zentrale Rolle. Schließlich sind es die Soft Skills der Beschäftigten, die entscheidend für ein gutes Miteinander im Unternehmen sind. Auch Mad Skills können eine große Bereicherung sein, denn dank dieser können Mitarbeiter unter anderem dazu beitragen, die Produktivität zu steigern, komplexe Probleme zu lösen und die Teamarbeit zu fördern.

Jemand mit Mad Skills verfügt über herausragende Fertigkeiten, Kenntnisse oder Fähigkeiten in einem spezifischen Bereich, die ihn von anderen unterscheiden. Das kann zum Beispiel ein Hobby-Schauspieler sein, der durch seine Bühnenerfahrung souverän vor Publikum sprechen kann, oder eine Bademeisterin, die durch ihre Erfahrungen gelernt hat, in Krisensituationen einen kühlen Kopf zu behalten und schnell zu handeln. Auch für die Arbeitswelt können solche Fähigkeiten relevant sein, denn oftmals lassen sie sich gut auf die Arbeit übertragen.

Mit Mad Skills punkten

Wie also sollte man als Kandidat schon im Bewerbungsprozess diese Fähigkeiten unterbringen?

Überlege dir, welche Stärken besonders relevant für die Stelle sind

Bei der Angabe von Mad Skills solltest du dich auf relevante Fähigkeiten konzentrieren, die zur jeweiligen Stelle passen, und überlegen, wie du deinem Arbeitgeber damit einen Mehrwert bieten kannst. Aus fast jedem Bereich lassen sich Mad Skills finden, die auch für die Arbeit einen Vorteil bieten.

Mannschaftssportarten wie Fußball fördern beispielsweise den Teamgeist, Laufen fördert die Ausdauer. Künstlerische Aktivitäten wiederum sind ideal, um Kreativität, Selbstvertrauen oder öffentliches Auftreten zu fördern und zu entwickeln. Auch prägende Lebensereignisse, wie etwa ein Auslandsaufenthalt oder die Pflege von Angehörigen, können die Persönlichkeit formen und deinen Lebenslauf bereichern.

Übertreibe es nicht mit deiner Auflistung

Mad Skills können Unternehmen einen Mehrwert bieten und für dich ein Alleinstellungsmerkmal darstellen, allerdings solltest du ihnen in der Bewerbung auch nicht zu viel Bedeutung beimessen. Eine übermäßig lange Liste von Mad Skills kann unübersichtlich wirken und den Fokus von deinen berufsbezogenen Fähigkeiten ablenken, die für die Stelle erforderlich sind.

Die fachlichen Kompetenzen, die du für eine Stelle mitbringst, stehen auf jeden Fall weiterhin im Vordergrund. Insgesamt solltest du dir bei jeder Bewerbung genau überlegen, welche deiner Fähigkeiten und Kompetenzen - egal, ob Hard, Soft oder Mad Skill - für die spezifische Stelle relevant sind und deine Bewerbung dementsprechend anpassen. Wichtig ist dabei auch, klar zu unterstreichen, wieso gerade diese Erfahrungen und Fähigkeiten einen positiven Beitrag zum Erfolg des Unternehmens leisten können.

Erwähne deine Fähigkeiten an passender Stelle

Du kannst deine relevanten Mad Skills sowohl im Lebenslauf als auch im Anschreiben angeben. In beiden Fällen ist es wichtig, mit konkreten Beispielen aufzuzeigen, wie diese zum Erfolg deiner Arbeit beigetragen haben - denn Arbeitgeber suchen nach Bewerbern, die nicht nur über beeindruckende Fähigkeiten verfügen, sondern diese auch erfolgreich in der Praxis einsetzen.

Auf LinkedIn hast du darüber hinaus die Möglichkeit, deine Fähigkeiten auf deinem Profil hervorzuheben. Das ist auch deswegen hilfreich, weil du so von Arbeitgebern, die auf der Suche nach Kandidaten für offene Stellen sind, gefunden werden kannst.

Bilde dich stetig weiter - auf deine persönlichen Ziele zugeschnitten

Die zunehmende Relevanz von individuellen Fähigkeiten stellt eine große Chance für viele Arbeitnehmer dar, denn sie öffnet uns wahnsinnig viele Türen. Und: Mitarbeiter, die ihre Leidenschaften und Talente in ihrer Arbeit nutzen können, sind oft motivierter und zufriedener. Um diesem Ziel näherzukommen, kann jeder von uns ganz einfach aktiv werden und die Weichen stellen.

Digitale Lernplattformen wie LinkedIn Learning sind besonders hilfreich, wenn es darum geht, sich individuell und unkompliziert weiterzubilden. Sie ermöglichen es uns, von überall und zu jeder Zeit dazuzulernen - ganz nach unseren individuellen Bedürfnissen, mit über 20.000 Kursen zu den verschiedensten Themen. Zur Identifikation oder Vertiefung der eigenen Mad Skills bieten sich dort beispielsweise die Kurse "Ihre Stärken finden" oder "Empathie und Kreativität als neue Schlüsselkompetenzen" an.