Lotus-Produkt erfordert wenig Notes-Wissen

Mit Domino Merchant bauen kleine Firmen Web-Shops

22.05.1998

Konzipiert wurde das Lotus-Produkt insbesondere für kleine Firmen. Nach Angaben der CW-Schwesterzeitschrift "Infoworld" läßt sich mit Domino Merchant besonders einfach ein Geschäft im Internet aufbauen. In 15 Minuten, wie im Handbuch versprochen, ist die Software unter realen Bedingungen allerdings nicht zu installieren. Die Setup-Routine richtet einen Domino-Server und einen Notes-Client zur Administration ein. Domino Merchant läuft dann als Task unter Domino. Windows NT 4.0 bildet die Systemumgebung.

Erfreulicherweise muß der Administrator nur wenig über Notes wissen, um die E-Commerce-Software einzurichten. Das Konkurrenzprodukt "Merchant Server" von Microsoft verlangt dem Verwalter dagegen spezifisches Wissen über den "Internet Information Server", "SQL Server" sowie Windows NT ab.

Bei fast allen Konfigurationsschritten kommt der Verwalter ohne Notes-Client aus. Statt dessen nutzt er den Web-Browser. Ein auf diese Weise erstellter Internet-Shop läßt sich zusätzlich mit der Web-Page von United Parcel Service (UPS) verknüpfen.

Umständlicher Katalogaufbau

Kunden, die online ein Produkt gekauft haben, können sich so bei UPS über den Verbleib der Ware informieren. Einfach gestaltet ist auch der Upload von Bildern in einen Produktkatalog.

Die Benutzerfreundlichkeit hört allerdings beim erstmaligen Erstellen des Katalogs auf: Jeden Artikel muß der Geschäftsinhaber einzeln eingeben. Zwar ist laut "Infoworld" die Eingabemaske besser gestaltet und einfacher zu bedienen als etwa bei IBMs Software "Net commerce", es fehlt aber eine Importfunktion von Daten aus einer Datenbank. Besonders überrascht, daß selbst für Notes-Datenbanken kein Integrations-Tool zur Verfügung steht. Auch das Einrichten des in Domino Merchant eingebauten Kontakt-Managers gestaltet sich schwierig, denn hierzu muß der Verwalter die Administrationswerkzeug des Domino-Servers heranziehen.

Im Handbuch ist vermerkt, daß eine optimale Performance und Speichernutzung gewährleistet ist, wenn "der Server nach einigen tausend Transaktionen neu gestartet wird." Ein, gelinde ausgedrückt, schwieriges Unterfangen. "Infoworld" beklagt auch die Qualität der mitgelieferten Handbücher. So war es schwierig, Informationen über die Funktionsweise des Produkts zu finden.

Alles in allem bietet Domino Merchant viele Funktionen, die der Anwender bei der Konkurrenz vergeblich sucht. Auch User ohne Notes-Erfahrung kommen mit der Software zurecht. Als Wermutstropfen bleiben die fehlenden Importfunktionen sowie die unzureichende Dokumentation. Ab Juli ist Domino Merchant 2.0 auch in Deutschland erhältlich, der Preis steht noch nicht fest. Das Produkt wird hierzulande mit einen Domino-Server vertrieben. Evaluationskopien der Online-Zahlungssoftware "Cybercash" sowie das Steuerprogramm "Taxware" sind ebenfalls im Paket enthalten.