Arbeitsmarkt

Mit 50 ab zum alten Eisen?

22.05.2008
Von Gabriele Müller

Zweigleisig fahren

Heidrun Kleefeld, SAP: "Wir spüren noch keinen Handlungsdruck bezüglich Demografie."
Heidrun Kleefeld, SAP: "Wir spüren noch keinen Handlungsdruck bezüglich Demografie."

Aus der Welt des unterfränkischen Mittelständlers in die Zentrale eines global tätigen Unternehmens - wie geht SAP, das in über fünfzig Ländern der Erde mehr als 43.000 Mitarbeiter beschäftigt, mit dem Problem Demografie um? "International gesehen liegt das Durchschnittsalter unserer Beschäftigten bei 37 Jahren und allein in der Walldorfer Zentrale arbeiten Menschen aus 78 Nationen", sagt Heidrun Kleefeld vom "HR Program Lead Demographics". Das mache deutlich, "dass Diversity bei uns groß geschrieben wird."

Handlungsdruck beim Thema Beschäftigung "älterer Mitarbeiter" sieht das Unternehmen derzeit nicht. Dennoch gehen die Walldorfer beide Wege: Es werden ebenso globale Talentpools genutzt und gezielt Absolventen rekrutiert wie erfahrene Mitarbeiter gesucht und gebunden.

"Wachstum, Profitabilität und Innovationsfähigkeit" heißt die Unternehmensdevise. Und um das zu erreichen, gibt es eine altersunabhängige, leistungsbezogene Vergütung, ein Gesundheits-Management, Sport- und Work-Life-Management-Kurse oder Krisen- und Konfliktberatung. "All diese Angebote appellieren auch an die Eigenverantwortung des Mitarbeiters, seine Gesundheit zu erhalten und für die eigene Beschäftigungsfähigkeit zu sorgen", sagt Heidrun Kleefeld.

Aber Flexibilität hat auch mit neuen beruflichen Erfahrungen und Herausforderungen zu tun. SAP plant derzeit ein Programm für Mitarbeiter ab 45 Jahren mit langjähriger Betriebszugehörigkeit, die für einen bestimmten Prozentsatz ihrer Arbeitszeit und einen bestimmten Zeitraum in einen anderen Funktionsbereich wechseln können. "Uns geht es darum, dass neue Erfahrungen gesammelt und ausgetauscht und so Flexibilität und Mobilität erhalten bleiben", sagt Kleefeld. Was die Zukunft bringen wird? "Wir wissen es nicht, denn es gibt in dieser jungen IT-Branche und in unserem Unternehmen bislang nur wenige Erfahrungen mit älteren Mitarbeitern."