Migrationswillige Unternehmen sehen gleichwohl keine Alternative DV-Berater: Stabilitaetsprobleme mit der Client-Server-Anwendung

09.09.1994

WASHINGTON (IDG) - Sehr umstritten war der Reifegrad von Client- Server-Werkzeugen bei den Anwendern auf der Client-Server- Ostkuesten-Konferenz in Washington. Auch wenn dort kaum jemand eine Alternative zu dieser Technik sah, warnten selbst die Berater vor den zu erwartenden Umstiegsproblemen.

"Nur die geschaeftliche Notwendigkeit, nicht die Technik rechtfertigt ein Client-Server-Projekt", schaerften fast alle Redner den Anwendern ein. Der Umstieg sei zu riskant, als dass man ihn in Angriff nehmen sollte, nur um technisch auf dem neuesten Stand zu sein. Ausserdem gibt es nach Ansicht von Richard Finkelstein, President des Chikagoer Beratungsunternehmens Performance Computing Inc., anschauliche Beispiele dafuer, dass verteilte Datenverarbeitung kein Geld spart. Dennoch sahen die Kongressredner gute Gruende fuer eine Client-Server-Entscheidung.

So gehe der Einstieg in diese neue Technik meist mit einer Neukonzeption der Geschaeftsablaeufe einher. "In solchen Faellen liegen die Vorteile zu etwa fuenf Prozent bei Bit und Bytes und zu 95 Prozent bei der Erweiterung des organisatorischen Wissens", verteidigte Tom Peters, Autor von Buechern ueber Organisations- und Management-Techniken, das moderne DV-Konzept.

Obwohl die Anwender die Vorteile einer durch Datenverarbeitung modernisierten Unternehmensstruktur erkannten, aeusserten sie Zweifel an der Einsetzbarkeit von Client-Server-Systemen. Bei einer Umfrage stellte sich heraus, dass 26 Prozent der Kongressteilnehmer die Technik fuer unreif halten. Vertrauen in die Client-Server-Architekturen zeigten immerhin 47 Prozent. Der Rest war noch unentschieden.

Als Grund fuer ihre Skepsis nannten die Anwender, dass die Komponenten verteilter Umgebungen in der Regel weit weniger gut zusammenarbeiten, als vom Hersteller versprochen. Besonders unzufrieden aeusserten sie sich ueber Microsofts Produkte, die so absturzgefaehrdet seien, dass daraus zwangslaeufig nur eine noch instabilere DV-Architektur entstehen koenne. Kritisiert wurden auch die auf Windows basierenden Entwicklungswerkzeuge. Sie seien nur selten fuer unternehmensweite Projekte geeignet.

Auch in England waechst inzwischen die Kritik an den Anbietern von Client-Server-Werkzeugen. Nach Angaben der dortigen CW- Schwesterpublikation "Computing" versprechen die Hersteller meist mehr als sie halten koennen. Wie auch bei die amerikanischen User nennen die Briten in diesem Zusammenhang immer wieder das "Powerbuilder"-Tool von Powersoft.