Microsofts Sharepoint Server 2007 bedrängt ECM- und BI-Anbieter

17.01.2007
Von Wolfgang Sommergut 

Analyse und Kalkulation

Vor den ersten offiziellen Ankündigungen aus Redmond machten Gerüchte die Runde, wonach Microsoft neue Office-Server plane (siehe: "Microsoft revidiert Portalstrategie"). Sie sollten die Funktionalität der erfolgreichen Desktop-Software auf das Backend bringen. Einer dieser Server stellt als Teil des MOSS 2007 elektronische Formulare zur Verfügung und repräsentiert damit eine Alternative zur Desktop-Software Infopath. Im Gegensatz zur Version 2003 benötigt der Endanwender keine lokal installierte Software mehr, sondern kann die Daten in einen Web-Browser eingeben. Microsoft bietet neben dem MOSS for Search auch für dieses Feature eine abgespeckte Variante unter der Bezeichnung "Office Forms Server 2007" an.

Eine interessante Weiterentwicklung der Tabellenkalkulation bildet die in den Sharepoint-Server integrierte Excel-Komponente. Sie beinhaltet die vollständige Kalkulations-Engine und stellt Tabellen inklusive Grafiken im Browser dar. Anwender von Excel 2007 können Kalkulationen auf den MOSS 2007 laden, wo sie sich von mehreren Benutzern gemeinsam weiterbearbeiten lassen. Dabei greifen nicht nur die definierten Zugriffsrechte, sondern man kann dort auch Workflows festlegen, die eine Arbeitsmappe durchlaufen soll. Der Sharepoint-Server kann als 64-Bit-Version auf leistungsfähiger Server-Hardware komplexe Berechnungen beschleunigen und so lange Wartezeiten bei der lokalen Verarbeitung verkürzen.

Die Excel-Komponente eignet sich indes nicht nur dazu, Daten mit dem Desktop-Programm auszutauschen und diese zentral zugänglich zu machen. Da Microsoft den MOSS 2007 als Frontend für sein BI-Portfolio positioniert, setzt er auf die entsprechenden Funktionen des SQL Server 2006 auf. Das dort enthaltene ETL-Tool "Integration Services" befähigt den Excel-Server, beispielsweise Daten aus verschiedenen Quellen zu extrahieren und in einer Arbeitsmappe weiterzuverarbeiten. Alternativ erlaubt der Business Data Catalog den Zugriff auf Informationen in Fremdsystemen. Aus den Analysis Services lassen sich etwa Data Cubes in Pivot-Tabellen importieren.

Insgesamt beschreibt Microsoft den MOSS 2007 als "BI-Portal und Report-Zentrale für Endanwender". Mit Hilfe von mitgelieferten Webparts lassen sich Berichte aufbereiten oder Dashboards zur Visualisierung von Kennzahlen einrichten. Für weitergehende Ansprüche jenseits von Analysen und Reports bringt Microsoft Mitte 2007 unter der Bezeichnung "Perfomancepoint" eine spezielle BI-Version von Sharepoint auf den Markt (siehe: "Microsoft konkretisiert BI-Strategie"). Sie enthält zusätzlich eine Planungskomponente und Tools, mit denen auch Fachanwender ihre eigenen Anwendungen ohne Programmierung erstellen können.