Technik war angeblich schon vorher im Einsatz

Microsofts FAT-Patent bedroht

08.10.2004
MÜNCHEN (CW) - Das US-amerikanische Patentamt hat Microsoft ein 1996 erteiltes Patent auf das Dateisystem FAT (File Allocation Table) vorläufig aberkannt. Die Technik sei bereits vor der Vergabe der Schutzschrift gebräuchlich gewesen, heißt es bei der Behörde.

Einen Antrag auf Überpüfung des Patents hatte im April dieses Jahres die Public Patent Foundation (Pubat) eingereicht. Deren Executive Director Daniel Ravicher befürchtete unter anderem, dass Microsoft seine Eigentumsrechte Intellectual Property Licensing (http://www.microsoft.com/mscorp/ip/) nutzen könnte, um eine Unterstützung des Microsoft-Dateisystems durch Open-Source-Software zu verhindern.

Das FAT-Patent gefährde unter anderem die Module des quelloffenen Systems Linux, über die sich lesend und schreibend auf FAT-formatierte Laufwerke zugreifen lässt. Auch Schnittstellen des Samba-Protokolls, das zum Datenaustausch zwischen Linux- und Windows-PCs im Netz dient, seien betroffen. Damit könne Microsoft das Patent dazu verwenden, seine Monopolstellung zu erweitern und "der Öffentlichkeit Schaden" zuzufügen, begründete Ravicher den Antrag zur Überprüfung.

Microsoft lizenziert das FAT-System ferner seit Ende 2003 an Hersteller, die es zum Beispiel zur Formatierung von USB-Sticks oder Speichermodulen von Digitalkameras nutzen. Sie zahlen pro Einheit 25 Cent bis maximal 250 000 Dollar.

Microsoft hat nun 90 Tage Zeit, Widerspuch gegen den Ablehnungsbeschluss einzulegen. David Kaefer, Director of Business Development, will schnell reagieren. Microsoft könne beweisen, dass die FAT-Technik zum Zeitpunkt der Patentvergabe "neu und innovativ" war. Den Patentanträgen zufolge hat Microsoft 1993 erstmals Schutzrechte für FAT beantragt. Laut Ravicher wurde es jedoch bereits Mitte der 70er Jahre entwickelt. (lex)