Microsofts ERP-Geschäft fehlt die Linie

24.02.2005
Von Eberhard Heins

Auch scheint das Kalkül, Anwendern der ERP-Suites auch System- und Infrastruktursoftware zu verkaufen, nicht aufzugehen. Zwar können Navision-Kunden seit 1999 den "SQL Server" verwenden, doch kaum ein Anwender sieht einen Sinn darin, die zur ERP-Lösung gehörende Datenbank "C/Side" abzulösen. In Deutschland liegt die Zahl der Navision-Installationen mit SQL Server nach Angaben von Microsoft bei etwa 15 Prozent.

Bislang hat die Gates-Company noch nicht viel unternommen, um den Gemischtwarenladen aufzuräumen. Getrennt hat sich das Unternehmen nach seinen Zukäufen bislang nur von "E-Enterprise" von Great Plains, das aber keine nennenswerten Installationen vorweisen konnte, und von "Apertum", das den Vertriebspartnern der Navision-Software im Weg stand. Inzwischen haben einige Apertum-Partner das einst von der SCI GmbH entwickelte Softwarepaket wieder zum Leben erweckt. Die N-Group darf den Quellcode von Apertum nutzen und entwickelt das Produkt jetzt unter dem Namen "E-Evolution" weiter.

Microsoft hat im Bereich der Business-Software für Kleinunternehmen unter anderem in der Sage Group einen größeren Konkurrenten. Die Briten leisten sich in Deutschland mit der "Office Line" und der "Classic Line" auch zwei ERP-Pakete mit ähnlichem Zielmarkt und dazu noch eine Reihe anderer kaufmännischer Lösungen. Doch die von Sage mit dem deutschen Softwareanbieter KHK übernommene Classic Line verschlingt nur vergleichsweise geringe Entwicklungskosten. Alle anderen Produktlinien adressieren abgegrenzte Märkte.