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Microsofts Business-Solutions-Umsatz stagniert

28.01.2005
Microsoft hat überzeugende Quartalszahlen abgeliefert. Einzige Schwachpunkte waren leicht rückläufige Office-Erlöse und vor allem die stagnierenden Einnahmen bei MBS.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das weltgrößte Softwareunternehmen Microsoft hat im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2004/2005 den Gewinn mehr als verdoppelt. Microsoft hatte im Vergleichzeitraum des Vorjahres Sonderbelastungen in Höhe von rund 2,2 Milliarden Dollar im Zusammenhang mit einem geänderten Aktienoptions-Programm für die eigenen Mitarbeiter verbucht.

Der Microsoft-Umsatz legte im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres um rund 6,6 Prozent auf ein Rekordniveau von 10,8 Milliarden Dollar (8,3) Milliarden Dollar zu. Microsoft verdiente in dem am 31. Dezember beendeten Dreimonatsabschnitt 3,5 Milliarden Dollar gegenüber 1,5 Milliarden Dollar im zweiten Quartals des vorangegangenen Geschäftsjahres. Der Quartalsgewinn erhöhte sich auf 32 (Vorjahresvergleich: 14) Cent pro Aktie. Dies hat Microsoft am Donnerstag nach Börsenschluss bekannt gegeben.

Der Halbjahresumsatz stieg auf 20 (18,4) Milliarden Dollar. Microsoft verbuchte in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres einen Gewinn von sechs (4,2) Milliarden Dollar.

Das Unternehmen geht für das laufende Quartal von einem Umsatz von 9,7 Milliarden Dollar bis 9,8 Milliarden Dollar und einem Gewinn von 27 Cent bis 28 Cent je Aktie aus. Der Jahresumsatz dürfte 39,8 Milliarden Dollar bis 40 Milliarden Dollar erreichen und der Gewinn 1,09 bis 1,11 Dollar je Anteilschein.

Microsoft profitierte mit seinem Windows-Betriebssystem nach Darstellung von Branchenkennern von der relativ starken PC-Nachfrage während der Weihnachtszeit. Die Server-Software wies starke Zuwachsraten auf. Die Spielekonsole "Xbox" und das neue Videospiel "Halo 2", von dem im zweiten Quartal 6,3 Millionen Exemplare verkauft wurden, trugen mit zu den soliden Ergebnissen bei. Das galt auch für den Onlinedienst MSN.

Microsoft machte allerdings weiterhin einen großen Teil seiner Umsätze und den Löwenanteil der operativen Gewinne mit den beiden Sparten, die Windows und die Office-Anwendungssoftware anbieten. Allerdings gingen die Office-Einnahmen leicht um drei Prozent oder 85 Millionen Dollar zurück.

In der Sparte Microsoft Business Solutions (MBS), die betriebswirtschaftliche Standardsoftware für kleine und mittelständische Unternehmen anbietet und direkt an Konzernchef Steve Ballmer berichtet, stagnierte der Umsatz bei 221 Millionen Dollar. Der scheidende Finanzchef John Connors räumte taktische Fehler bei der Integration von Great Plains und Navision in den vergangenen 18 Monaten ein: "Wir haben im Channel, bei Marketing und R&D keinen tollen Job gemacht", sagte Connors gegenüber Wall-Street-Analysten.

Für das Fiskaljahr 2006 stellte der CFO für MBS ein Wachstum über Markt auf 830 Millionen Dollar und voraussichtlich schwarze Zahlen in Aussicht. "Das Wachstum bei MBS ist nicht so hoch wie gedacht. Die Erwartungen sind jetzt entsprechend angepasst."

Das Server-Software-Geschäft wird zu einem immer wichtigeren Wachstumsträger und befindet sich inzwischen klar in der Gewinnzone. Die neueren Sparten wie Heim und Unterhaltung und der Onlinedienst MSN expandieren ebenfalls deutlich und schreiben inzwischen ebenfalls schwarze Zahlen. (dpa/tc)