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Microsoft will einen Teil von FaceBook - Google aber auch

25.09.2007
Microsoft ist einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge an einer Minderheitsbeteiligung an dem boomenden Social-Networking-Portal FaceBook interessiert.

Für bis zu fünf Prozent von FaceBook wäre Microsoft demnach bereit, 300 bis 500 Millionen Dollar locker zu machen. Das würde FaceBook insgesamt mit zehn Milliarden Dollar oder mehr bewerten - reichlich utopisch angesichts der 30 Millionen Dollar Gewinn auf Basis von 150 Millionen Dollar, die FaceBook Insidern zufolge in diesem Jahr erwartet.

Die Offerte von Microsoft verdeutlicht aber einmal mehr, dass das (kommerzielle) Internet derzeit in einer entscheidenden Phase steckt, in der die großen Player versuchen, die Claims in Sachen Online-Werbung abzustecken. Wer die dominierende Plattform zur Vermarktung von Websites liefere, der werde über Jahre hinaus den Markt beherrschen, unterstellen einige Marktbeobachter - vergleichbar mit dem Windows-Betriebssystem, mit dem Microsoft die Entwicklung des PC-Marktes steuern konnte.

Da ist es eigentlich nur logisch, dass auch Google, derzeit mit Abstand führender Anbieter bei der Internet-Suche und Online-Werbung, sich ebenfalls für einen Anteil an FaceBook interessiert. Den Dienst, auf dem Nutzer Profile von sich anlegen, miteinander kommunizieren sowie Fotos und Videos austauschen können, nutzen bereits mehr als 40 Millionen Menschen; jeden Tag melden sich mehr als 200.000 neu an. Allerdings interessieren sich die FaceBook-Nutzer weniger für Werbung als beispielsweise die Besucher von Suchmaschinen, was die Zahlen ein wenig relativiert.

FaceBook-Gründer Mark Zuckerberg hat bislang alle Offerten der Internet-Riesen abgeschmettert.
FaceBook-Gründer Mark Zuckerberg hat bislang alle Offerten der Internet-Riesen abgeschmettert.
Foto: dickipedia.org

Ohnehin ist fraglich, ob der FaceBook-Gründer Mark Zuckerberg sich überhaupt auf den Einstieg eines Branchenriesen einlässt. Bislang hielt er seine Firma standhaft unabhängig und fasst für die Zukunft einen Börsengang ins Auge. Außerdem will FaceBook eigentlich seine eigene Vermarktungsplattform entwickeln, um damit in direkte Konkurrenz zu Google, Yahoo! und Microsoft zu treten.

Microsoft setzt bei seinen bislang nicht sonderlich erfolgreichen Bemühungen im Online-Markt - nach Einführung seiner eigenen Suchmaschine "Live Search" ging der Marktanteil am US-amerikanischen Suchmarkt beispielsweise auf 13 Prozent zurück, Google kommt mit 54 laut Netratings auf mehr als dreimal so viel - derweil auf einen neuen Kopf: Der 48-jährige Brian McAndrews, erst im vergangenen Monat durch die sechs Milliarden Dollar teure Übernahme des Online-Vermarkters aQuantive (DoubleClick hatte Google den Remondern vor der Nase weggeschnappt, falls der Deal denn durchgeht) zu Microsoft gestoßen, soll es nun anstelle des früheren IAC-Managers Steve Berkowitz richten. McAndrews verfügt über beste Kontakte zu traditionellen Werbefirmen und großen Werbekunden, die dem Hightech-Konzern bislang abgingen. (tc)