Ballmer: Linux ist ein ernster Konkurrent

Microsoft weitet Shared-Source aus

04.10.2002
LONDON (CW) - Weil Microsoft gegen Linux nicht über den Preis konkurrieren kann, will Chief Executive Officer (CEO) Steve Ballmer mehr treuen Kunden als bisher Einblick in Windows-Sourcecode gewähren.

Microsoft wird seine "Shared-Source"-Initiative ausweiten. Bisher hatte das Unternehmen in deren Rahmen nur großen Unternehmen, Regierungsbehörden und Universitäten Einblick in den Quellcode von Windows-Programmen und ein eng begrenztes Recht auf Verbesserungsvorschläge gewährt. Demnächst dürften auch Microsofts "Most Valued Professionals" (MVPs) dieses Privileg erhalten. In die MVP-Gruppe erhebt der Softwaregigant Anwender, die in den Newsgroups des Microsoft Developer Network (MSDN) besonders kompetent und engagiert anderen Anwendern helfen. Gegenwärtig gibt es rund 1200 MVPs, von denen die Hälfte aus den USA kommt.

"Linux ist ein ernster Konkurrent", erklärte Ballmer auf einer MVP-Konferenz. "Wir müssen mit freier Software über den Wert konkurrieren. Wir können unsere Preise nicht auf null senken." Der Erfolg von Linux sei nicht sei-nem konkurrenzlosen Preis zu-zuschreiben, "es geht um die Community". Die MVP-Gruppe könne einen ähnlichen Gemeinschaftssinn zwischen Microsofts Entwicklern und Anwendern herstellen. Sein Unternehmen erwäge, auch den MVPs Shared-Source-Rechte einzuräumen. (ls)