Neuerungen kommen 1997 nach Deutschland

Microsoft verpaßt MSN ein Browser-Interface

18.10.1996

Während die US-Anwender bereits ab dem 1.November mit einer Browser-Oberfläche in den neuen MSN-Diensten surfen können, müssen die deutschen Kunden noch eine Weile warten. Im ersten Quartal 1997 will die Dependance in Unterschleißheim eine deutschsprachige Version der Oberfläche und der neuen Dienste herausbringen.

In den Genuß eines Browsers in Landessprache kommen allerdings nur die Windows-95-Anwender. Weder in den USA noch in Europa wird Microsoft Ausführungen für ältere Windows-Versionen entwickeln. "Das ist eine Kosten-Nutzen-Frage", rechtfertigt Laura Jennings, Vice-President bei MSN, das Vorgehen. "Der Windows-95-Markt wächst sehr stark. Bis Jahresende hoffen wir, unsere Abonnentenzahl verdoppeln zu können."

Mit den neuen MSN-Diensten, die Microsoft in die vier Bereiche Unterhaltung, Kommunikation, Informationssuche und Online-Dienste (Reiseservice etc.) gliedert, will Microsoft Kunden ohne Online-Erfahrungen gewinnen. "Wir versuchen nicht, die Breite und Tiefe an Inhalten anzubieten, die etwa AOL in den vielen Jahren seiner Marktpräsenz gewonnen hat", beschreibt Jennings das MSN-Ziel.

"Mit dem Angebot weist Microsoft den Weg zum kommerziellen Online-Markt", schätzt Allen Weiner, ein Analyst bei Dataquest, die MSN-Neuerungen ein. "Die Meßlatte, die AOL künftig zu überqueren hat, liegt damit sehr hoch." Im gleichen Atemzug bemängelt der Marktkenner aber auch, der Anbieter lasse es am Kundendienst fehlen.